Die AfD lauert schon
Alles gut bei der CDU? Das könnte man angesichts der riesigen Erleichterung der Christdemokraten über den kaum erwarteten 32-Prozent-Sieg denken. Doch die CDU hat in vielen Ecken des Freistaates Wahlkreise in Serie verloren und auch bei der Zweitstimme herbe Verluste hinnehmen müssen. F ür eine CDU mit dem Selbstverständnis einer Staatspartei, die früher mal alle Wahlkreise direkt gewann, ist das erschütternd. Hinzu kommt: Die Partei muss jetzt das Ergebnis in eine Regierung ummünzen. Und da bleibt eigentlich nur eine Möglichkeit: ein Bündnis mit SPD und Grünen. Eine Koalition mit gleich drei Partnern ist allein schon eine Herausforderung. V erschärfend kommt hinzu, dass die in Sachsen erzkonservative CDU und die Grünen Welten trennen. Auch Ministerpräsident Kretschmer hat die Grünen im Wahlkampf immer wieder vor den Kopf gestoßen, als „Verbotspartei“abgestempelt. K eine guten Voraussetzungen für eine Koalition. Hinzu kommt, dass ein großer Teil der CDU-Basis ein Bündnis mit den Grünen geradezu verdammt. Das könnte für Kretschmer noch zur Zerreißprobe werden. Z umal die Grünen sich durch ihr Wahlergebnis gestärkt sehen und klarmachen, dass sie nicht als willenloser Mehrheitsbeschaffer dienen werden. Im Klartext: Alle Seiten werden schmerzhafte Kompromisse machen müssen. Diese Regierungsbildung wird dauern. D isziplinierend aber dürfte wirken: Es gibt keine andere Regierungsoption in Sachsen. Alles andere wurde ausgeschlossen. Bis jetzt. Fakt ist: Die AfD lauert schon auf einen Zerfall der neuen Regierung. Bericht Seiten 10/11