So moderF wird das Feue Karl-May-Museum
RADEBEUL/HOHENSTEIN-ERNSTTHAL - Die Literatur des Abenteuerschriftstellers Karl May gibt es im gleichnamigen Haus in Hohenstein-Ernstthal in 47 Sprachen. Und die Museumsmitarbeiter sind stetig auf der Suche nach weiteren Ausgaben, die Teil der hauseigenen Sammlung werden könnten. Im Karl-May-Museum in Radebeul bei Dresden stehen indes alle Zeichen auf Veränderung. Auch ein Neubau ist geplant.
Seit 90 Jahren wird in Radebeul hier das Erbe des sächsischen Vielschreibers bewahrt. „Wir konzipieren die Ausstellungen neu: Statt aus ethnologischer Sicht sollen künftig die Dinge durch Karl Mays Brille gezeigt werden“, sagt Museumsdirektor Christian Wacker (53). „An May selbst wird der Sachse herausgehoben, seine Friedensideen kommen mehr zur Geltung.“Darüber hinaus werde die Indianer-Schlacht am Little Big Horn von 1876 nicht mehr militärisch, sondern kulturhistorisch betrachtet. An den ausgestellten Objekten ändere sich nichts. Allerdings müssten weiter zerfallende Textilien der Wachspuppen durch täuschend echte Nachbildungen ersetzt werden.
Radebeuls Oberbürgermeister Bert Wendsche (55, parteilos) kündigt das größte Projekt an: einen modernen Eingangsbereich. Der zweistöckige Bau mit 1 000 Quadratmetern Grundfläche wird sich neben der heutigen Aral-Tankstelle befinden. Baubeginn: nicht vor 2022. Gestiegen sind schon mal die geplanten Kosten - von 7,5 auf zehn Millionen Euro. Anstelle der Tankstelle entsteht idealerweise ein Stadtplatz, so Wendsches Wunsch. Davor kommt eine neue Haltestelle für die Straßenbahn-Linie 4. Bereits fertiggestellt ist Deutschlands größtes frei stehendes Tipi (12 Meter hoch, 10 Meter Durchmesser). Mit dem Neubau ist es allerdings noch lange nicht getan: Die Villa Shatterhand und die hölzerne Villa Bärenfett sollen behindertengerecht saniert, der in den 1970ern verschwundene Chinesische Pavillon soll wieder aufgebaut werden.