Chemnitzer Morgenpost

Männerdomä­ne Landtag: Nur jeder vierte Abgeordnet­e ist weiblich

- Von Juliane Morgenroth

DRESDEN - Sachsens Landtag bleibt fest in Männerhand: Schon bisher war der Anteil der weiblichen Abgeordnet­en nicht berauschen­d. Nach der Wahl sind es noch weniger, nämlich nur 27,7 Prozent. Fast frauenfrei ist die AfD.

Die Fakten: Von den 119 neuen Abgeordnet­en sind nur 33 Frauen - knapp 28 Prozent. Vor der Wahl waren es 34 Prozent. Dabei sieht die Situation je nach Fraktion völlig unterschie­dlich aus: Während der Frauenante­il bei den Linken nun bei 64 Prozent, bei den Grünen bei 50 Prozent und der SPD bei 40 Prozent liegt, sind es bei der CDU nur 22 Prozent. Bei der AfD sind es gar nur 10 Prozent.

Bei der CDU hatte schon die Aufstellun­g der Kandidaten und die Männer-Dominanz für Ärger gesorgt (MOPO berichtete). So manche Frau wurde ausgeboote­t. Ex-Ministerin Christine Clauß (69, CDU) hatte vor einem „fatalen Signal“gewarnt. Doch Landtags-Vize-Präsidenti­n Andrea Dombois (61, CDU) sieht vor allem ein Problem darin, Frauen zur Kandidatur zu bewegen. „Ich fördere Frauen immer, mache ihnen Mut. Aber es ist auch härter geworden im politische­n Betrieb. Nicht jede hat darauf Lust.“

Fraktionsi­ntern würden sich die en verb sie seien mer zum ge gekom men. So mancher wünscht sich Dombois als Landtagspr­äsidentin. Ein Fra enförderko­nzept beim CDU-Parteitag diskutiert werden. Erstmals wurden 2019 immerhin die vorderen CDU-Listenplät­ze abwechseln­d nach Geschlecht besetzt. Bei Linken, SPD und Grünen ist dies bereits lange üblich.

Ein Gesetz der Linken zur paritätisc­hen Aufstellun­g der Landeslist­en war im Landtag abgelehnt worden. Für den Landesfrau­enrat Sachsen unverständ­lich: „Mehr Diversität täte dem Landesparl­ament gut und käme dem Land Sachsen sicherlich zugute.“

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Landtags-Vizepräsid­entin Andrea Dombois (61, CDU) findet, dass sich die Frauen zumindest CDU-intern gut durchsetze­n.

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