Zweiter Kampf mit dem Horrorclown
Fortsetzung zum erfolgreichen Horrorfilm: 27 Jahre nach den Ereignissen von „Es“kehrt Horrorclown Pennywise zurück in die Kleinstadt Derry, wo ihm der Club der Verlierer für einen letzten Kampf gegenübertritt.
Anders als in Stephen Kings gefeiertem Horwechselnd ror-Bestseller, in d em abdie Geschichte der Hauptfiguren im Teenager- und später im Erwachsenenalter erzählt wird, entschied sich Drehbuchautor Gary Dauberman („Annabelle“) bei „Es“für eine Aufteilung in zwei Filme. Der erste schilderte die Ereignisse in den späten Achtzigerjahren, die Hauptfigur ens ind fast noch Kinder. Damals konnten sie Es aus Derry verscheuchen, wo sich das Monster seit Jahrhunderten an den Ängsten der Kinder labt und so Generationen überdauert. 27 Jahre später ist Es wieder da.
Aber der nie aus Derry weggezogene Mike (Isaiah Mustafa) weiß mittlerweile, wie man dem Ungetüm zu Leibe rücken kann. Er rekrutiert Beverly (Jessica Chastain), Ritchie (Bill Hader), Eddie (James Ransone), Mike (Jay Ryan), Stanley (Andy Bean) und Bill (James McAvoy), um sie von seinem Plan zu überzeugen. Dafür müssen sie alle noch einmal dorthin zurückgehen, wo sie die schlimmste Zeit ihres Lebens verbrachten - an den Ort ihrer Angst.
„Es: Kapitel 1“überzeugte vor zwei Jahren nicht nur als Horrorfilm, sondern auch als Geschichte über die Ängste des Erwachsenwerdens. Trotzdem sorgte das Auftauchen von Clown Pennywise für allerlei Gänsehaut. Regisseur Andrés Muschietti weiß einfach, wie man dem Publikum Angst macht. In „Es: Kapitel 2“hat sich nun ein ganz entscheidender Faktor verändert: Bill und Co. sind keine Teenager mehr, sondern erwachsene Menschen, bei denen die Ereignisse von vor 27 Jahren Spuren hinterlassen haben. Wie Muschietti den Club der Verlierer ein weiteres Mal zusammenführt, gehört zu den großen Stärken des Films.
Insbesondere in der ersten Hälfte von „Es: Kapitel 2“liegt der Schwerpunkt auf der Figureninteraktion. Die hervorragend gecasteten Darsteller haben sich die Manierismen ihrer jugendlichen Vorbilder perfekt angeeignet, sodass die Illusion der gealterten Figuren optimal aufgeht. Auch optisch überzeugt „Es: Kapitel 2“. Kameramann Checco Varese findet vorzüglich verzerrte Perspektiven, um Untote, Monster und Pennywise albtraumhaft erscheinen zu lassen.
Trotzdem flacht der Film in der zweiten Hälfte merklich ab, wenn sich plötzlich nur noch eine ähnlich aufgebaute Schocksequenz an die nächste reiht. Bei hysterischem Getöse und viel Mensch-gegen-Monster-Gekloppe rückt der emotionale Kern - die Seele von „Es“- in den Hintergrund. Das hat die über viele Stunden so mühevoll aufgebaute Geschichte rund um den lieb gewonnenen Club der Verlierer nicht verdient.
Fazit: Atmosphärischer Grusel mit flachem Ende.
Antje Wessels