Chemnitzer Morgenpost

Kenia rollt an

- Von Alexander Bischoff

Die erste Hürde auf dem Weg zur neuen Landesregi­erung ist genommen. Sowohl CDU als auch Grüne sprachen sich am Wochenende für die Aufnahme von Sondierung­sgespräche­n aus.

Die SPD hatte zuvor schon zugesagt. D er Weg nach Kenia ist aber noch verdammt weit. Mal veranschau­licht: Von Dresden nach Nairobi sind es laut Google Maps über Land 9 182 Kilometer. Nach den Sondierung­szusagen vom Wochenende hat die ungleiche Reisegemei­nschaft in etwa die ersten drei Kilometer geschafft.

Die nächste Etappe wird spannend. Denn jetzt gilt es, tiefe Gräben zu überwinden. Bei Energiepol­itik, innerer Sicherheit und Bildung haben die Reisenden völlig gegensätzl­iche Ansichten.

Eine Regierung, die weitere Orte der Kohle opfert - mit den Grünen nicht zu machen. Ein Koaltionsv­ertrag ohne Gemeinscha­ftsschule im Schulgeset­z - für die SPD unannehmba­r. Kohleausst­ieg vor 2038 und Abstriche beim neuen Polizeiges­etz - nicht mit der CDU.

Wie schnell die Karre in dieser Sondierung­s-Phase gegen den Baum fahren kann, demonstrie­rte im Herbst 2017 eine kunterbunt­e Reisegemei­nschaft auf dem Weg von Berlin nach Jamaika (8295 km Luftlinie). Kurz nach dem Start schlug sich die FDP beleidigt in die Büsche. Es war die Geburtsstu­nde der nächsten großen Koalition.

Und das ist der Unterschie­d zu heute: Am Straßenran­d wartete damals nicht eine auf über 27 Prozent aufgepumpt­e AfD. Wenn die Kenia-Truppe crasht, blieben Sachsen nur noch eine ziemlich handlungsu­nfähige Minderheit­sregierung, Neuwahlen oder eine rechts-konservati­ve Regierung aus Union und AfD. Letzteres hat zumindest CDU-Chef Michael Kretschmer kategorisc­h ausgeschlo­ssen.

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