Kenia rollt an
Die erste Hürde auf dem Weg zur neuen Landesregierung ist genommen. Sowohl CDU als auch Grüne sprachen sich am Wochenende für die Aufnahme von Sondierungsgesprächen aus.
Die SPD hatte zuvor schon zugesagt. D er Weg nach Kenia ist aber noch verdammt weit. Mal veranschaulicht: Von Dresden nach Nairobi sind es laut Google Maps über Land 9 182 Kilometer. Nach den Sondierungszusagen vom Wochenende hat die ungleiche Reisegemeinschaft in etwa die ersten drei Kilometer geschafft.
Die nächste Etappe wird spannend. Denn jetzt gilt es, tiefe Gräben zu überwinden. Bei Energiepolitik, innerer Sicherheit und Bildung haben die Reisenden völlig gegensätzliche Ansichten.
Eine Regierung, die weitere Orte der Kohle opfert - mit den Grünen nicht zu machen. Ein Koaltionsvertrag ohne Gemeinschaftsschule im Schulgesetz - für die SPD unannehmbar. Kohleausstieg vor 2038 und Abstriche beim neuen Polizeigesetz - nicht mit der CDU.
Wie schnell die Karre in dieser Sondierungs-Phase gegen den Baum fahren kann, demonstrierte im Herbst 2017 eine kunterbunte Reisegemeinschaft auf dem Weg von Berlin nach Jamaika (8295 km Luftlinie). Kurz nach dem Start schlug sich die FDP beleidigt in die Büsche. Es war die Geburtsstunde der nächsten großen Koalition.
Und das ist der Unterschied zu heute: Am Straßenrand wartete damals nicht eine auf über 27 Prozent aufgepumpte AfD. Wenn die Kenia-Truppe crasht, blieben Sachsen nur noch eine ziemlich handlungsunfähige Minderheitsregierung, Neuwahlen oder eine rechts-konservative Regierung aus Union und AfD. Letzteres hat zumindest CDU-Chef Michael Kretschmer kategorisch ausgeschlossen.