Chemnitzer Morgenpost

30 Politiker verhandeln Sachsens Zukunft

- Von Juliane Morgenroth

CDU, Grüne und SPD haben mit 30 ausgewählt­en Politikern zwei Wochen nach der Landtagswa­hl Sondierung­sverhandlu­ngen für eine neue Regierung begonnen. Bei der ersten, zweistündi­gen Sitzung wurden die Gemeinsamk­eiten betont. Mitte Oktober soll klar sein, ob die reichen, um Koalitions­gespräche zu führen.

Demonstrat­iv entspannt war der Auftakt. Die wichtigste­n Stichworte: Gemeinsamk­eiten, Augenhöhe, konstrukti­ve Atmosphäre, Gestaltung­sanspruch. Grünen-Spitzenkan­didat Wolfram Günther (46): „Wir sind ausdrückli­ch nicht zusammen, weil man muss. Das kann keine Basis für einen gemeinsame­n Weg sein.“Hintergrun­d: Jenseits eines „Kenia“-Bündnisses gibt es in Sachsen schlicht keine Regierungs­option. Ein Bündnis mit AfD oder Linken schließt die CDU aus.

Ministerpr­äsident und CDU-Chef Michael Kretschmer (44): „Auf dem Weg werden sicher unterschie­dliche Positionen zur Sprache kommen. Im Mittelpunk­t muss stehen: Was will man gemeinsam für dieses Land erreichen?“Zuerst komme das Land, dann lange nichts und dann Parteien und die Personen. Was zähle, sei das Endergebni­s, sagte er mit Blick auf Stänkereie­n der „Werteunion“. Streitpunk­te in einer möglichen „Kenia-Koalition“gibt es viele: etwa das längere gemeinsame Lernen oder der Kohleausst­ieg.

Kretschmer: „Wir sind Demokraten. Wir haben am 1. September ein Wahlergebn­is bekommen, und das verpflicht­et uns.“Günther: „Wir sind drei unterschie­dliche Parteien, das wird sich auch nicht ändern. Aber wir müssen in der Lage sein, gemeinsame Ziele zu bestimmen.“SPD-Chef Martin Dulig (45): „Vielleicht ist es sogar diese Koalition, die die richtige Antwort auf die Herausford­erungen dieser Zeit ist.“

Der Fahrplan: Neun Arbeitsgru­ppen, größtentei­ls orientiert an den Ministerie­n, werden nun Ziele definieren. In großer Runde wird nochmals am 27. September und 3. Oktober verhandelt. Am 11./12. Oktober entscheide­n die Gremien der Parteien, ob das alles reicht, um Koalitions­verhandlun­gen zu beginnen.

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Am Sondierung­sdreieck im Dresdner Ständehaus: CDU, Grüne und SPD ringen um eine neue Regierung für Sachsen.
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 ??  ?? Die Grünen sehen sich nicht als fünftes Rad am Wagen. Es seien Verhandlun­gen auf Augenhöhe.
Die Grünen sehen sich nicht als fünftes Rad am Wagen. Es seien Verhandlun­gen auf Augenhöhe.
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Die bisherigen Regierungs­partner: Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (44, CDU, l.) und sein Vize Martin Dulig (45, SPD).
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Die SPD-Vertreter waren bestens gelaunt, obwohl sie bei der Wahl heftig Federn lassen mussten.
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