Polizei verhaftet Vögel im Wert von 100 000 Euro
DRESDEN - Glaubt man seinen Netzauftritten, lebt Holger F. (44) für seine Vögel - doch die hat nun die Dresdner Staatsanwaltschaft aus den Käfigen geholt. Dafür sitzt der Bauunternehmer jetzt hinter Gittern. Die Ermittler werfen ihm Betrug, Insolvenzverschleppung und Bankrott vor. Mit den wertvollen Vögeln will die Staatsanwaltschaft jetzt Geld für die Opfer organisieren.
Der Traum vom Eigenheim endete zwischen dem Mai 2015 und November 2017 für vier Bauherren und einen Immobilienkäufer in einer Enttäuschung: Sie hatten mit der Firma des Dresdners Holger F. Verträge über den Bau der Häuser abgeschlossen. Der soll nun zwar insgesamt 414 535,53 Euro kassiert, aber nichts geleistet haben. Die Firma war dann auch nicht mehr in der Lage, das Geld zurückzuzahlen.
Am 1. Oktober schlugen deshalb die Ermittler zu, verhafteten Holger F. an seiner Wohnung in Bahrethal. Doch auch die mutmaßlichen Opfer sollen wenigstens etwas wiederbekommen: „Neben einem Toyota Lexus im Wert von rund 40 000 Euro und etwas Bargeld wurden beim Beschuldigten 28 hochwertige Kakadus und acht Papageien im Gesamtwert von mindestens 100 000 Euro sichergestellt“, sagt Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt (44). „Die Staatsanwaltschaft Dresden geht davon aus, im Rahmen der Notveräußerung einen guten Preis für die Tiere erzielen zu können, da das Interesse an den bei Liebhabern äußerst gefragten Tieren sehr groß ist. Sollte der Beschuldigte rechtskräftig verurteilt werden, käme das erlöste Geld dann den Geschädigten zugute.“
So lange müssen die wertvollen Tiere aber nicht in der Asservatenkammer verstauben, alle sind bei unterschiedlichen Experten untergebracht. Auch bei der Sicherstellung waren Papageien-Experten vor Ort. Wer einen solchen Vogel will, kann sich bei der Staatsanwaltschaft melden.