Stephan gesteht rechtes Tatmotiv
HALLE/KARLSRUHE - Mehrere Stunden hatte der Ermittlungsrichter Stephan B. (27) verhört: Der Attentäter hat alles zugegeben. Der festgenommene Todesschütze gestand nicht nur die Tat, sondern bestätigte auch ein rechtsextremistisches, antisemitisches Motiv für seinen Angriff auf die Synagoge in Halle.
Nach Angaben seines Anwalts steht B. zu seiner Tat: „Es wäre unsinnig, da etwas abzustreiten, und das hat er auch nicht getan.“Sein Mandant sei intelligent, wortgewandt, aber sozial isoliert. Auslöser für die Tat sei gewesen, dass er andere Menschen für eigene Probleme verantwortlich mache.
Laut SWR sagte B.s Verteidiger, aus Sicht seines Mandanten sei die Tat „schiefgegangen“. Zielrichtung sei eine andere gewesen. Die Opfer, die es gegeben habe, seien nicht vorgesehen gewesen.
Ermittler filzten die Wohnung des Täters in Halle, fanden dabei einen 3-D-Drucker. Generalbundesanwalt Peter Frank (51) hatte gesagt, B. sei mit mehreren augenscheinlich selbstgebauten Waffen bewaffnet gewesen. Bei der Razzia stellten die Beamten auch eine Festplatte sicher. In einem Zimmer des Täters wurden zudem mehrere Zettel mit der Aufschrift „Niete“gefunden. Die Ermittler haben die Vermutung, dass B. mit den Durchsuchungen gerechnet hatte und damit die Polizei verhöhnen wollte.
Nach „Spiegel“-Informationen leistete der damals 18
Jahre alte B. von Ende 2010 bis 2011 als einer der letzten Rekruten vor der Abschaffung der Wehrpflicht seinen sechsmonatigen Wehrdienst beim Panzergrenadierbataillon 401 in Hagenow (Meck-Pomm) ab. B. absolvierte dort auch seine dreimonatige Grundausbildung: Dabei wurde er am Sturmgewehr G36 und der Pistole P8 geschult.
Die Bundesanwaltschaft legt B. laut Haftbefehl zweifachen Mord und siebenfachen Mordversuch zur Last. Die Untersuchungshaft wird B. im Gefängnis in Halle antreten. Ein Hubschrauber brachte ihn gestern aus Karlsruhe dorthin zurück.