China-Schwibbögen
Verband Erzgebirgischer Kunsthandwerker befürchtet „riesigen Imageschaden“
OLBERNHAU - Dürfen Nussknacker und Schwibbögen aus China in einer von der UNESCO ausgezeichneten Welterbe-Stätte im Erzgebirge verkauft werden? Die Wogen um den Streit in dieser Frage schlagen in Olbernhau hoch.
In der denkmalgeschützten Saigerhütte, deren Geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht, will die Firma Saico (Sitz in Olbernhau) einen rund 300 Quadratmeter großen Laden eröffnen, in dem es neben erzgebirgischer Volkskunst auch Importware aus China gibt!
Dagegen läuft nun der Verband Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller Sturm und beklagt in einem Brief an die Olbernhauer Stadträte einen „riesigen Imageschaden für die gesamte Montanregion“(MOPO am Sonntag berichtete). Verbands-Chef Frederic Günther (33) moniert: „Vielen Stadträten war es noch nicht mal eine Überlegung wert, dass diese Vermietung nicht das richtige Zeichen sein kann.“
Interesse an den Räumen hatte auch die Kunsthandwerker-Genossenschaft Degeno bekundet, konnte sich aber mit der Stadt Olbernhau nicht einigen. Stattdessen stimmte der Verwaltungsausschuss der Stadt einem Mietvertrag über acht Jahre an die Firma Saico zu. „Einen Tag vor der Unterschrift wurde alles gestoppt. Ich kann das nicht nachvollziehen, zumal nicht das Kunsthandwerk Welterbe ist“, sagt Saico-Chef Frank Sajuns (56). „Wir sind ein Weihnachtsdekorations-Geschäft. 70 Prozent unserer Waren kommen aus dem Erzgebirge, 30 Prozent sind Importware. Die Herkunft ist eindeutig gekennzeichnet.“
Bürgermeister Heinz-Peter Haustein (64, FDP) ließ gestern ausrichten: „Eine entgültige Entscheidung fällt in zwei Wochen.“