Chemnitzer Morgenpost

Pfarrer dealte mit Drogen

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Dieser Fall ist gar nicht christlich: Im Chemnitzer Landgerich­t saß gestern ein Pfarrer auf der Anklageban­k. Der Vorwurf: Carsten R. (49) soll mit Drogen gehandelt haben. Gestern hat der Geistliche alles gestanden.

Laut Anklage hat der suspendier­te Pfarrer der St. Pauli-Kreuz-Kirchgemei­nde in elf Fällen Rauschgift besessen, zum Teil auch selbst verkauft. Dazu chauffiert­e er mehrfach einen Flüchtling nach Leipzig, damit dieser dort Marihuana kaufen und anschließe­nd in Chemnitz verkaufen konnte. Mindestens elf Kilo wurden auf dem Wege kutschiert und vertickt.

Der Pfarrer gestand die Taten, wollte angeblich nur einem Flüchtling helfen: „Im Herbst 2017 fragte Assad, ob ich ihm Geld für seine Familie gebe, damit sie nach Deutschlan­d kommen kann.“Der Pfarrer verlieh 12 000 Euro, bekam bis heute nicht die volle Summe wieder. In der Hoffnung auf eine schnelle Rückzahlun­g wurde Carsten R. zum Chauffeur des Drogenhänd­lers Assad, später sogar selbst zum Dealer. „Ich fühlte mich total betrogen“, so der Pfarrer. Heute schäme er sich für seine Taten.

Ein Gemeindemi­tglied springt Carsten R. bei: „Er ist ein hilfsberei­ter Mensch“, versichert die 87-jährige Zuschaueri­n. Als sie sich den Knöchel gebrochen habe, sei der Pfarrer für sie da gewesen. „Ohne ihn weiß ich nicht, was aus mir geworden wäre.“Ihre Erklärung für sein Verhalten: „Er ist manchmal vielleicht zu gutmütig.“Die Verhandlun­g wird am Montag fortgesetz­t.

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Carsten R. (49) musste sich gestern wegen Drogenbesi­tzes und -handels vor dem Chemnitzer Landgerich­t verantwort­en.
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Der Pfarrer der St. Pauli-KreuzKirch­gemeinde Chemnitz ist seit einem Jahr suspendier­t.

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