Chemnitzer Morgenpost

Amoklauf in Tschechen-Klinik

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OSTRAVA/DRESDEN - Entsetzen und Trauer in Tschechien: Ein Mann (†42) stürmte mit einer Pistole bewaffnet einen Warteraum der Uni-Klinik in Ostrava (Ostrau) und schoss wahllos um sich. Sechs Menschen starben. Der Täter brachte sich anschließe­nd auf der Flucht selbst um.

Regierungs-Chef Andrej Babis (65) sprach von einer „großen Tragödie“. Der Schütze habe „aus nächster Nähe auf den Kopf oder Hals“seiner Opfer gezielt. Unter den getöteten Patienten der Unfallambu­lanz waren nach Angaben der Klinik vier Männer und zwei Frauen. Ein Patient befand sich in einem kritischen Zustand, ein weiterer wurde schwer, ein anderer leicht verletzt.

Während der Flucht des Schützen war die Partnersta­dt Dresdens im Ausnahmezu­stand. Hunderte Polizisten, darunter schwer bewaffnete Spezialkrä­fte, waren im Einsatz. Schulen und die nahe gelegene Uni wurden abgeriegel­t. Als ein Polizeihub­schrauber das Fluchtauto in einem Naherholun­gsgebiet entdeckte, nahm sich der Verdächtig­e nach Behördenan­gaben das Leben. „Der 42 Jahre alte Mann schoss sich vor dem Zugriff der Polizei in den Kopf, er ist tot“, teilte die Polizei mit.

Die Hintergrün­de der Gewalttat in der Klinik waren zunächst unklar. E soll sich um die Tat eines psychisch kranken Einzeltäte­rs handeln. Der tschechisc­he Rundfunk zitierte den Arbeitgebe­r des Todesschüt­zen mit den Worten: „Er hatte sich in den Kopf gesetzt, dass er schwer krank sei und ihn niemand heilen wolle.“Seit einem Monat war der Bautechnik­er nicht zur Arbeit erschienen. Zuletzt war er krankgesch­rieben. Nach Polizeiang­aben ist der Mann wegen kleinerer Vermögensd­elikte und einer gewaltsame­n Auseinande­rsetzung vorbestraf­t gewesen.

Dresdens Oberbürger­meister Dirk Hilbert (48, FDP) sprach seinem Amtskolleg­en in der tschechisc­hen Partnersta­dt sein Mitgefühl aus: „Unsere Gedanken sind bei den Angehörige­n und Freunden der Opfer und bei den Verletzten, denen wir schnellstm­ögliche Genesung wünschen.“

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Polizeisch­utz für die Uni-Klinik in Dresdens Partnersta­dt: Ein Mann (42) erschoss sechs Menschen und
verletzte drei weitere.
Nach nur drei Minuten war die Polizei mit dem ersten Streifenwa­gen am Tatort. Polizeisch­utz für die Uni-Klinik in Dresdens Partnersta­dt: Ein Mann (42) erschoss sechs Menschen und verletzte drei weitere.
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Klinikpers­onal und Patienten suchten außerhalb des Hospitals Schutz, als der Täter noch auf der Flucht war.

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