Inkasso-Büro will Tausende Sachsen abzocken
Nach Pleite des Stromanbieters „Care Energy“
NIEDERWÜRSCHNITZ - Ein Inkassobüro aus Köln versucht, bei Tausenden ehemaligen „Care Energy“-Stromkunden in Sachsen Geld einzutreiben. Der Betroffene Matthias Mizera (65) aus Niederwürschnitz warnt nun gemeinsam mit der Verbraucherzentrale vor den ominösen Forderungen.
2001 warb Care Energy mit günstigem grünen Strom. Davon ließ sich Matthias Mizera locken, schloss 2013 einen Vertrag ab. Doch nach einem Jahr begann der Stress: „Erst gab es eine Preiserhöhung, dann dubiose Abrechnungen“, erinnert er sich. 2017 ging Care Energy pleite - und für viele Kunden der Ärger erst richtig los.
Der Verbraucherzentrale Sachsen liegen zahlreiche nicht nachvollziehbare Rechnungen und unschlüssige Inkasso-Forderungen vor. „Angeblich hatte der Stromlieferant in Sachsen bis zu 40 000 Kunden“, sagt Matthias Mizera.
Der Insolvenzverwalter von Care Energy hat unter anderem ein Inkassobüro aus Köln beauftragt, Forderungen gegen ehemalige Kunden geltend zu machen. Matthias Mizera weiß: „Erst verschickten sie Mahnschreiben. Neuerdings rufen sie an, drohen mit Mahnbescheiden oder Schufa-Einträgen.“Claudia Kleinfeldt (38) von der Verbraucherzentrale Chemnitz kennt viele dieser Fälle: „Sehr ominös, denn die meisten Kunden hatten ihre Rechnungen an Care Energy ordentlich bezahlt.“
Wer Post vom Inkassobüro erhält, sollte die Schreiben nicht wegwerfen, sondern Widerspruch einlegen oder sich von der Verbraucherzentrale beraten lassen. Wenn es auch auf Nachfrage keine korrekte Schlussrechnung gibt, muss man nicht zahlen. Energieanbieter sind dazu verpflichtet, eine korrekte und nachvollziehbare Schlussrechnung auszustellen.