Künstler verzieren das Audienzgemach des Schlosses
Nach historischem Vorbild
DRESDEN - Jeder Pinselstrich muss sitzen, denn ausbessern ist so gut wie unmöglich: Derzeit arbeiten neun Künstler im Audienzgemach der Paraderäume im Residenzschloss daran, die Wandverzierungen originalgetreu wiederherzustellen. Mit Pinsel, Ölfarbe und ruhiger Hand entstehen filigrane
Ornamente - und das während des laufenden Betriebs!
„Es sind die letzten Arbeiten im Audienzgemach“, sagt Holger Müller (53). Er hat Porzellanmaler gelernt, später Restaurierung in Dresden studiert und ist nun dafür verantwortlich, dass die alten Gemächer wieder in ihrem vollen Glanz erstrahlen. „Wir haben glücklicherweise alte Fotografien, die älteste ist von 1868. Anhand derer konnte ich die Ornamente und Muster rekonstruieren.“
Was die Farbgestaltung betrifft, orientieren sich die Künstler am Preziosensaal im Grünen Gewölbe. „Dieser ist rund zehn Jahre nach dem Audienzgemach entstanden, wurde aber von denselben Künstlern gestaltet. Das diente uns als Vorlage.“Monatelang saßen Müller und seine Kollegen im Auftrag des SIB an den Entwürfen. „Jetzt geht es nur noch darum, alles an die Wand zu bringen“, sagt er. Mittels Kohlepulver werden die Vorlagen an die Wand gebracht. „Danach malen wir quasi wie im Kindermalbuch nur noch aus. Wenn auch mit mehr Verantwortung. Wenn etwas danebengeht, sind kaum Korrekturen möglich.“
Die Besucher im Residenzschloss sind fasziniert von der Arbeit der Profis. Immer wieder bleiben sie stehen, schauen zu, stellen Fragen. Das geht übrigens noch bis Ende Januar. Dann sollen die Arbeiten beendet sein.