„Keiner kommt in meine Nähe!“
Keeper Jakub Jakubov und das einsame Leben in seinem Prag
CHEMNITZ/PRAG - CFC-Keeper Jakub Jakubov ist ins heimatliche Prag zurückgekehrt. „Tschechien hat schon länger einen Ausnahmezustand. Die Grenzen sind geschlossen. Jeder Bürger darf das Haus nur verlassen, wenn er Mund und Nase bedeckt hat“, berichtet der 31-Jährige auf der Homepage der Himmelblauen.
Das öffentliche Leben ist in der goldenen Stadt an der Moldau zum Erliegen gekommen. Wo sonst täglich Tausende von Touristen durch die Gassen der malerischen Altstadt spazieren, herrscht gähnende Leere.
Jakubov hält sich strikt an das Ausgangsverbot: „Ich versuche, das Ansteckungsrisiko für mich und meine Familie so niedrig wie möglich zu halten.“Einkaufen
geht er nur noch alle zehn bis vierzehn Tage. Seine Eltern besucht er gar nicht mehr. „Sie zählen aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe. Wir telefonieren oft, vermeiden aber den direkten Kontakt“, verrät die Schlussmann: „Es ist wichtig, dass wir die Sache ernst nehmen.“
Jakubov hält sich eigenständig fit. Nach der Morgen-Runde mit Rigdeback Simba und dem Frühstück steht Training auf dem Tagesplan. „Entweder im Haus oder bei einer Laufeinheit auf einem kahlen Feld. Das liegt nur circa 100 Meter vom Haus entfernt. Niemand kommt in meine Nähe.“Auch dabei muss er stets eine Maske tragen. Die freie Zeit verbringt Jakubov mit Kochen, Lesen, Filme schauen. Am Nachmittag geht er dann nochmal eine große Runde mit dem Hund.
Wie sehr nagt die unfreiwillige Drittligapause am Nervenkostüm des ehrgeizigen Torhüters? „Für jeden Sportler ist eine längere Zeit, in der er nicht trainieren oder spielen kann, schwierig“, erklärt Jakubov: „Wir haben seit Sommer gut gearbeitet. Die Zeit ohne Spielrhythmus ist daher schlimmer. Die größte Herausforderung wird sein, auf den Punkt abzuliefern, wenn es eines Tages wieder losgeht.“