„Big Brother“-Lösung denkbar! Mit Dresden als ein Container?
DRESDEN - Die Saison unter halbwegs regulären und fairen Bedingungen zu Ende spielen, das ist das Ziel aller 36 Vereine in der 1./2. Bundesliga. Derzeit wohl am heftigsten diskutiert wird dabei unter den Verantwortlichen das „Big Brother“-Modell im EM-Modus - als Geisterspiele wohlgemerkt.
Die Virologen sagen: Fußball kommt zum Schluss. Erst wenn alles wieder läuft, kann der Ball wieder rollen. Das kann man so sehen, ist gewiss auch nicht falsch, muss man aber nicht.
Die Jagd nach dem Leder ist hierzulande der Sport Nr. 1, geliebt von Millionen. Die Stimmung der Bevölkerung hängt ein bisschen mit am liebsten
Kind. Der Fußball hat also auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Mehr noch: Er ist ein Wirtschaftszweig, direkt und indirekt hängen mehr als 50 000 Jobs daran. Daher könnte man auch sagen: Der Fußball muss gleich am Ende der Krise wieder rollen.
Deshalb tüftelt die DFL an verschiedenen Möglichkeiten, die Saison zu Ende zu bringen und so die wirtschaftliche Not aller Beteiligten abzufedern. Keiner glaubt, dass Anfang Mai der Ball wieder rollt. Vielleicht Mitte Mai, dann könnte mit etlichen englischen Wochen alles zu Ende gebracht werden.
Wird es aber Juni, kommt die „Big Brother“-Lösung ins Spiel, um bis zum 30. Juni alles abzuschließen. Horst Heldt ist damit bereits in der vergangenen Woche vorgeprescht. Kölns Manager forderte eine gleichzeitige zweiwöchige Quarantäne aller Teams, um zumindest auf der gesundheitlichen Basis Gleichheit zu schaffen. Das würde aber nicht nur die Kicker betreffen, sondern Trainer, Betreuer, Schiedsrichter und auch Medienvertreter.
Das Modell sieht vor, in jeweils drei, vier großen Standorten der beiden Ligen mit hervorragender Infrastruktur und genügend Betten mit mehreren Partien pro Tag die neun verbliebenen Spieltage über die Bühne zu bringen. Logistisch wäre es durchaus machbar, 600 oder 700 Leute gleichzeitig in einer Stadt in verschiedenen Hotels unterzubringen, komplett von der Außenwelt abzuschotten und von Ort zu Ort zu bringen.
Nimmt man allein die Einwohnerzahlen als Kriterium, hätte Dresden gute Chancen, ein Spielort der 2. Liga zu werden. Mehr Ansässige als unsere Landeshauptstadt (557 000) haben nur Hamburg (1,8 Mio.) und Stuttgart (635 000).
Thomas Nahrendorf
+++ Nach zwei Wochen in häuslicher Quarantäne ist Hannovers Fußball-Profi Timo Hübers offiziell wieder gesund, darf das Haus seit gestern verlassen, nachdem er negativ auf das Virus getestet wurde. +++ Auch die Kicker des 1. FC Union Berlin wollen auf Gehalt verzichten. „Jeder ist bereit, dem Verein zu helfen. Anders geht es nicht“, sagte Kapitän Christopher Trimmel. +++ Tolle Gesten! Tennis-Ass Roger Federer (Schweiz) spendete eine Million Schweizer Franken (ca. 950 000 Euro) für die am stärksten gefährdeten Familien in seinem Heimatland. Barcelonas Fußballer Lionel Messi zahlte insgesamt eine Million Euro an zwei Krankenhäuser in der katalanischen Metropole und in seiner argentinischen Heimat. Barcas Ex-Coach Pep Guardiola überwies eine Million Euro an die in Barcelona ansässige Fundacio Angel Soler Daniel. +++ Fußball-Regionalligist Lok Leipzig hat mit seiner Spendenaktion „Leute, macht die Bude voll“virtuell den realen Zuschauerrekord im Bruno-Plache-Stadion (55 000) geknackt. Bereits mehr als 62 000 Tickets zu je einem Euro wurden für ein imaginäres Spiel am
8. Mai gegen einen „unsichtbaren Gegner“verkauft. +++ Der für den
18. Juli in Las Vegas/USA geplante Schwergewichts-WM-Kampf zwischen Titelverteidiger Tyson Fury (England) und Deontay Wilder (USA) wird verlegt. +++ Die Europäische Handball-Föderation hat neue Daten für die Finalturniere in den wichtigsten Club-Wettbewerben der Männer bekanntgegeben. Das Final Four der Champions League in Köln soll am 22./23. August, die Endrunde im EHF-Pokal in Berlin am 29./30. August ausgetragen werden. +++