Kanzlerin gegen Lockerung der Corona-Maßnahmen
BERLIN - Der Bundesrat hat das Corona-Hilfspaket verabschiedet - und die Mehrheit der Deutschen ist zufrieden mit dem Krisenmanagement. Aber die Kanzlerin macht klar, was sie von der Debatte um eine Lockerung der Corona-Maßnahmen hält.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (65, CDU) hält es für viel zu früh, über ein Aufweichen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie - etwa schon über Ostern - zu sprechen. Sie wolle „sehr klar sagen, dass im Augenblick nicht der Zeitpunkt ist, über die Lockerung dieser Maßnahmen zu sprechen“. Im Moment dauere es immer noch nur vier bis fünf Tage, bis sich die Zahl der Infizierten verdoppele. Diese Zeitspanne müsse sehr viel weiter gestreckt werden, „in Richtung von zehn Tagen“. Das Ziel der Maßnahmen sei es, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet werde.
Die Inkubationszeit dauere mindestens fünf Tage und könne bis 14 Tage dauern, so Merkel. Nachdem die am vergangenen Sonntag beschlossenen Maßnahmen erst am Montag in weiten Teilen Deutschlands in Kraft getreten seien, sei man noch nicht in dem Bereich, in dem man sehen könne, ob sie wirkten. Sie müsse deshalb „die Menschen in Deutschland um Geduld bitten“, erklärte die Kanzlerin und ergänzte: „Es war immer klar, dass wir erst dann, wenn wir Effekte sehen, darüber nachdenken können“, die Maßnahmen zurückzufahren. Davon sei man leider „noch ein ganzes Stück entfernt“.
In einer nicht mal 40-Minuten-Sitzung winkte derweil der Bundesrat gestern ein historisches Hilfspaket durch. In der Corona-Krise können nun Arbeitnehmer, Selbstständige, Mieter, Eltern, Krankenhäuser und Unternehmen unterstützt werden. „Diese Krise bewältigen wir alle nur im Miteinander“, betonte Bundesratspräsident Dietmar Woidke
(58, SPD). „Das Miteinander ist ein wirksamer gesellschaftlicher Impfstoff gegen das Virus und vor allem gegen die Krise.“
Eine große Mehrheit (89 Prozent) der Befragten im ZDF-Politbarometer bescheinigt der Bundesregierung gute Arbeit in der Corona-Krise. Davon profitiert ganz klar die Union: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme sie auf 33 Prozent, ihr bester Wert seit fast zwei Jahren. Die Kanzlerin, die sich noch in häuslicher Quarantäne befindet, liegt im Politiker-Ranking unangefochten auf Platz eins. Von Rang vier auf den zweiten Platz vorarbeiten konnte sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (53, CSU).