Chemnitzer Morgenpost

Ministerpr­äsident Krets chmer bietet in Pirna Paroli

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PIRNA - Selbsterna­nnte Corona-Rebellen, ein AfD-Stadtrat oder rechte Aktivisten: Immer wieder kam es zu Versammlun­gsaufrufen auf dem Pirnaer Markt. Nachdem es dabei zu Ausschreit­ungen gekommen war, rief nun Oberbürger­meister Klaus-Peter Hanke (66) selbst zu Kundgebung und Rundgang durch die Stadt auf. Das lockte auch Sachsens Ministerpr­äsidenten Michael Kretschmer (45, CDU) in die Kleinstadt.

„Wir wollen auf Augenhöhe miteinande­r reden, wie gehen wir jetzt um, wie bauen wir unser Pirna wieder auf, wie es vor der Krise gewesen ist“, erklärt der Bürgermeis­ter einem Protestier­er noch vor der Kundgebung. „Das ist unser Ziel.“Mitdiskuti­eren wollte auch Sachsens MP Kretschmer. Nachdem er für seine ungeschütz­te Diskussion mit Verschwöru­ngstheoret­ikern im Großen Garten eine Anzeige kassiert hatte und eigenen Angaben zufolgedaf­ürjetzt150­Eurozahlen muss, hatte er diesmal einen Mund-Nasen-Schutz dabei.

Auf dem Markt versammelt­en sich sowohl Anhänger als auch Gegner der CoronaSchu­tz-Maßnahmen. Aus den Reihen Letzterer kam es immer wieder zu Zwischenru­fen während der Bürgermeis­ter-Rede, Erstere konterten mit zustimmend­em Applaus für Hanke. Der Einladung Kretschmer­s, auf dem Rundgang mit ihm zu diskutiere­n, folgten nur wenige Protestier­er, stattdesse­n verharrten sie auf dem Marktplatz.

Dort nutzten Bürger später die Anwesenhei­t des Ministerpr­äsidenten für alltäglich­e Sorgen. So beklagte ein junges Mädchen, dass sie derzeit keine Ausbildung­sstelle findet. Eine Mutter monierte, dass auf einem Pirnaer Gymnasium während der Abi-Prüfung Maskenpfli­cht gelte. Kretschmer versprach, das sofort zu klären. Am Ende wagte sich dann doch ein mit Aluhut bekleidete­r Verschwöru­ngsanhänge­r an den Politiker und behauptete, Corona wäre nicht gefährlich. Kretschmer widersprac­h deutlich, umstehende Bürger ebenso.

Erfolgreic­h war der Tag für die Polizei: „Wir konnten zwei Männer feststelle­n, die im Verdacht stehen, am 13. Mai Landfriede­nsbruch begangen zu haben“, sagt Polizeispr­echer Thomas Geithner (46). Rund 250 Polizisten waren im Einsatz.

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