Gefährliche Lockerung
Wir hatten bislang Glück: Seit Wochen gibt es bei uns kaum noch Corona-Neuinfektionen. Die erste Welle ist an uns weitgehend vorbei geschwappt. Sachsen liebäugelt darum mit der weitgehenden Aufhebung fast aller Pandemie-Einschränkungen. Das ist nachvollziehbar - aber auch sehr riskant. D em Wunsch nach einer Rückkehr zum gewohnten Alltag liegt ein Trugschluss zugrunde: Das Virus wird nicht verschwinden, wenn es nur weit genug zurück gedrängt wird. Auch lassen sich lokale Ausbrüche nicht vollständig unter Kontrolle halten. Das haben die - weltweiten - Erfahrungen der vergangenen Monate gezeigt. E in bisschen lässt sich die aktuelle Situation mit der Anfang März vergleichen. Die Fallzahlen sind gering, die Immunität in der Bevölkerung ist es aber auch. Es gibt also keinen Grund, heute von einer langsameren Ausbreitung auszugehen. Die Ausgangslage hat sich kaum verändert. Neben all den positiven Effekten, die eine Öffnung von Kitas und Schulen (ohne Abstand und Mundschutz), Einzelhandel und Gastronomie bringen, sie erhöhen eben auch das Risiko. D arum ist es naiv zu glauben, es würde schon alles gut werden, wenn wir nur ein bisschen aufpassen. Wir brauchen Regeln: Distanz, Mundschutz, Hygiene. Sonst laufen wir Gefahr, dass uns eine zweite Infektions-Welle weit härter trifft als die erste. Die Folgen, auch für die Wirtschaft, wären verheerend.
Bericht. S. 11