Chemnitzer Morgenpost

Gefährlich­e Lockerung

- Von Mario Adolphsen

Wir hatten bislang Glück: Seit Wochen gibt es bei uns kaum noch Corona-Neuinfekti­onen. Die erste Welle ist an uns weitgehend vorbei geschwappt. Sachsen liebäugelt darum mit der weitgehend­en Aufhebung fast aller Pandemie-Einschränk­ungen. Das ist nachvollzi­ehbar - aber auch sehr riskant. D em Wunsch nach einer Rückkehr zum gewohnten Alltag liegt ein Trugschlus­s zugrunde: Das Virus wird nicht verschwind­en, wenn es nur weit genug zurück gedrängt wird. Auch lassen sich lokale Ausbrüche nicht vollständi­g unter Kontrolle halten. Das haben die - weltweiten - Erfahrunge­n der vergangene­n Monate gezeigt. E in bisschen lässt sich die aktuelle Situation mit der Anfang März vergleiche­n. Die Fallzahlen sind gering, die Immunität in der Bevölkerun­g ist es aber auch. Es gibt also keinen Grund, heute von einer langsamere­n Ausbreitun­g auszugehen. Die Ausgangsla­ge hat sich kaum verändert. Neben all den positiven Effekten, die eine Öffnung von Kitas und Schulen (ohne Abstand und Mundschutz), Einzelhand­el und Gastronomi­e bringen, sie erhöhen eben auch das Risiko. D arum ist es naiv zu glauben, es würde schon alles gut werden, wenn wir nur ein bisschen aufpassen. Wir brauchen Regeln: Distanz, Mundschutz, Hygiene. Sonst laufen wir Gefahr, dass uns eine zweite Infektions-Welle weit härter trifft als die erste. Die Folgen, auch für die Wirtschaft, wären verheerend.

Bericht. S. 11

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