MP Kretschmer kam den Herkules gucken
GABLENZ - Es war ein sensationeller Fund, mit dem keiner gerechnet hatte: Bei den Sanierungsarbeiten des berühmten Rakotz-Ensembles in Kromlau fanden Arbeiter in der eingestürzten Basaltstein-Grotte eine Herkules-Figur (MOPO berichtete). Jetzt wurde das Artefakt mit mystischem Hintergrund in Dresden rekonstruiert, kehrt an seinen historischen Platz zurück.
Die Grotte (12 Meter hoch) war 1952 eingestürzt, bis zum Beginn der Sanierung im letzten Jahr blieben die Trümmer unberührt. Gut ein Dutzend Figurenteile wurden geborgen. „Mithilfe von nur zwei existierenden historischen Aufnahmen konnten wir Herkules rekonstruieren“, sagt Steinbildhauermeister Sven Schubert (55). Sechs Wochen dauerten die Arbeiten seiner Firma in Dresden.
Herkules ist 1,37 Meter groß und wiegt rund 400 Kilo. Er wurde aus sächsischem Sandstein geschlagen und ist rund 250 Jahre alt, vermuten Experten. Damit ist Herkules älter als der Kromlauer Park (entstand ab 1844), wurde also nachträglich zur Gestaltung in die Grotte gesetzt. Verschollener Fuß, Gesicht und weitere Körperteile wurden dem Original nachempfunden. Erhalten blieben die verschlungene Arme - mit denen Herkules etwas hob.
Jetzt wurde klar: Der Sandstein-Herkules kämpft gerade mit Antaios, dem Sohn Poseidons und Gaias! Nach der griechischen Mythologie zog der Riese seine Stärke aus dem Boden. Also hob ihn Herkules hoch und erwürgte Antaios in der Luft. In dieser Szene ist also Herkules zu sehen!
„Dass wir Herkules zurückbekommen, freut uns sehr“, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (45, CDU), der die Arbeiten gestern besichtigte. Am Freitag soll die Grotte in Kromlau mit Herkules eingeweiht werden. Das ganze Rakotz-Ensemble soll laut Bürgermeister Dietmar Noack (66, CDU) bis Frühjahr 2021 fertig saniert werden.