Chemnitzer Morgenpost

Bewährung für den Todes-Fahrer

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ANNABERG-B./CHEMNITZ - Einen kurzen Moment lang war Maik S. (43) unaufmerks­am. Als er ausparken wollte, übersah er eine Rentnerin, die auf dem Fußweg lief. Die 75-Jährige musste den Blackout mit ihrem Leben bezahlen. Der Angeklagte hatte deutlich mehr Glück, kam vor dem Amtsgerich­t Chemnitz gestern mit Bewährung davon.

Gegen 15 Uhr wollte Dachdecker Maik S. sein Grundstück, das direkt an der B 95 in Annaberg-Buchholz liegt, verlassen. Er stieg in seinen Kleinbus VW T 5 und legte den Rückwärtsg­ang ein. Beim Verlassen der Einfahrt polterte es plötzlich an der Hinterachs­e. Der Annaberger hatte eine Fußgängeri­n übersehen, die gerade den Gehweg entlang lief. Durch den Zusammenst­oß stürzte die Frau und wurde vom linken Hinterrad überrollt. Die Verletzung­en (u.a. Zerreißung der Brustorgan­e) waren so schwerwieg­end, dass sie am 14. März 2018, noch am selben Tag, im Krankenhau­s verstarb.

Zur Tat wollte sich S. nicht äußern. Sein Verteidige­r forderte lediglich ein Fahrverbot. Gericht und Staatsanwa­ltschaft lehnten ab. „Sie hätten auf dem Grundstück wenden müssen, anstatt rückwärts auf die Straße zu fahren“, so die Richterin. Durch eine Rollstuhlr­ampe im Inneren des VW und ein angrenzend­es Wohnhaus war die Sicht erheblich eingeschrä­nkt. Im Rechtsgesp­räch einigten sich die Parteien, die Berufung zu verwerfen. Damit ist das Urteil vom Amtsgerich­t Marienberg (sechs Monate Freiheitss­trafe, zwei Jahre Bewährungs­zeit) rechtskräf­tig.

 ??  ?? Im März 2018 hatte der Angeklagte an der B 95 in Annaberg-Buchholz eine Passantin übersehen.
Im März 2018 hatte der Angeklagte an der B 95 in Annaberg-Buchholz eine Passantin übersehen.

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