Schienen-Trabi vor dem Aus
PENIG - Die historische Bahntrasse zwischen Penig und Rochlitz steht auf der Kippe. Trotz der jahrelangen Bemühungen des Fördervereins Muldentalbahn, die Strecke mit Schienentrabi-Fahrten wieder zu beleben, stellt sich der Privateigentümer quer.
An Besuchern mangelt es der Muldentalbahn nicht. „Seit Jahren übersteigt die Nachfrage unser Angebot“, sagt Rico Bernhardt vom Förderverein. Nach der Corona-Krise im Frühjahr fährt auf der Strecke entlang der Zwickauer Mulde der Schienentrabi wieder, wie das DDR-Bahndienstfahrzeug umgangssprachlich genannt wird. Trotzdem ist seine Zukunft ungewiss.
Denn die Strecke ist als ehemaliges Eigentum der Deutschen Bahn an einen Berliner Privatbesitzer verkauft worden. „Die Gespräche gestalten sich schwierig, im Moment ist er für niemanden von uns erreichbar“, sagt Bernhardt. Einen begonnenen Abbau von Gleisanlagen durch den Eigentümer hat das sächsische Wirtschaftsministerium im Juni gestoppt. „Es wurde festgestellt, dass keinerlei Baumaßnahmen ohne Genehmigung durchgeführt werden dürfen“, erklärt ein Ministeriumssprecher.
Trotz der Eigentumsquerelen sei die touristische Nutzung in diesem Jahr gesichert. Wie es danach weitergeht, hängt von der Eigentumssituation ab.
Der Schienentrabi ist eine Zusammenarbeit mit den Sächsischen Eisenbahnfreunden aus Schwarzenberg. „Wir haben die Strecke wiederbelebt, sie ist touristisch und landschaftlich
sehr wertvoll“, schwärmt Bernhardt. An einem Tag können rund 120 Besucher auf dem sechs Kilometer langen Abschnitt mitfahren.