Mäzenin Hoffmann-Koenige wird geehrt - die SKD planen erst mal kleiner Mit Empathie gegen Einsamkeit
DRESDEN/LEIPZIG - Die Kunstsammlerin Erika Hoffmann-Koenige (81) ist mit dem Sächsischen Verdienstorden ausgezeichnet worden. Ehre für ihre Schenkung an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) vor zwei Jahren. 2021 wird die „Sammlung Hoffmann“im Albertinum erstmals umfassend gewürdigt. Unter dem Jahresthema „Einsamkeit und Empathie“planen die SKD dann kleiner in der
Masse, doch weiterhin groß.
Ministerpräsident Michael Kretschmer (45, CDU) hat Erika Hoffmann-Koenige am Dienstag zur Eröffnung der Ausstellung „Don’t Stop. Werkstatt Prolog im Dialog mit der Schenkung Hoffmann“im Leipziger Grassi Museum mit der höchsten Auszeichnung des Freistaates geehrt. Die Berliner Mäzenin hatte ihre international bedeutende Kunstsammlung 2018 nach
Dresden gegeben - die größte Schenkung an die SKD überhaupt. Kretschmer: „Für den Freistaat ein Gewinn von unermesslichem Wert.“Eine erste Übersichts-Präsentation wird ab Februar 2021 unter dem Titel „Still Alive“gezeigt.
Im Zentrum steht 2021 auch die Ausstellung „Vermeer“. Die bislang größte Schau zum niederländischen Maler in Deutschland wird im März in der Gemäldegalerie Alte Meister zu sehen sein; erstmals wird dann das frisch restaurierte Gemälde „Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster“gezeigt. Neun weitere Vermeer-Gemälde kommen als Leihgaben dazu, außerdem rund 50 Werke holländischer Genremalerei. Für Generaldirektorin Marion Ackermann (55) spektakulärsten Ausstellungen der SKD-Geschichte, die man trotz Corona-Beschränkungen nicht verschieben konnte: „Das ist eine OnceIn-A-Lifetime-Erfahrung, so etwas gibt es nur einmal.“
Ebenso einmalig ist das Projekt „Träume von Freiheit - Romantik in Russland und Deutschland“. Eröffnet wird die Schau als internationale Kooperation bereits im Dezember in der Staatlichen Tretjakow-Galerie in Moskau, ab Juni ist sie im Albertinum zu sehen. Der Ausstellungsreigen beginnt am 10. Oktober mit der Schau „1 Million Rosen für Angela Davis“im Lipsiusbau, zu der die einstige US-Kommunistin allerdings nicht persönlich erwartet wird.
Insgesamt sind zunächst nur sieben Projekte geplant, weniger als ein Fünftel des üblichen Umfangs. Grund sind die Einschränkungen durch die Pandemie, wegen der die SKD für 2020 und bis Mitte kommenden Jahres mit nur 40 Prozent der sonst üblichen Erlöse planen. Ackermann: „Aber auch in angespannten unsicheren Zeiten brauchen wir mutige Entscheidungen, um überhaupt etwas machen zu können.“Der Pandemie mit ihren Emotionen stelle man sich mit dem sammlungsübergreifenden Jahresthema „Einsamkeit und Empathie“. Ackermann: „Wir verfolgen eine Strategie des gesellschaftlichen Miteinanders.“Man wende sich verstärkt jenen zu, die besonders unter der Einsamkeit in Corona-Zeiten gelitten haben - Kinder und ältere Menschen -, und wolle auch Künstlern der freien Szene Dresdens Raum für Auftritte bieten und von der eigenen medialen Aufmerksamkeit abgeben. hn