Start und viele, viele Zweifel!
Heute beginnt die Saison in der Bundesliga mit etlichen Fragezeichen
Es ist ein Start mit Signalwirkung, doch die Zukunft der Bundesliga ist mit dem Auftakt in ihre
55. Spielzeit noch lange nicht gesichert. Zu groß sind die finanziellen Sorgen der Klubs, zu unberechenbar die Folgen der Pandemie. Ob der Ligaverband HBL am Ende der Saison überhaupt einen Meister küren kann, ist vor dem heutigen
1. Spieltag fraglich.
„Ein oder zwei Spielverlegungen könnten wir irgendwie kompensieren. Wenn es zu größeren Ausfällen kommt, werden wir den Ligabetrieb, wie wir ihn eigentlich planen, möglicherweise nicht durchführen können“, sagte Ligachef Frank Bohmann. Sollte die Liga in der Hinrunde abgebrochen werden, würde die Saison annulliert. An dieses Horrorszenario denken will aber niemand. Den Klubs würde im Falle eines vorzeitigen Abbruchs wie im Vorjahr der Kollaps drohen. „Alle, alle, alle Klubs sind akut bedroht“, warnte Bohmann. „Ein halbes Jahr wurden nur Ausgaben erzeugt, aber keine Einnahmen. Das hält kein Klub, auch kein Fußballklub, auf Dauer aus.“
Immerhin, es dürfen Zuschauer in die Hallen. Jedoch (noch) nicht allzu viele. Rechnet man für den ersten Spieltag die maximal mögliche Auslastung aller Hallen zusammen, kommt man auf knapp 12000 Zuschauer - allein Titelverteidiger THW Kiel könnte unter normalen Umständen bei einem ausverkauften Haus knapp 10 000 Fans begrüßen.
„Mit 20 Prozent Auslastung kann man einen Profihandballklub nicht betreiben“, stellte Bohmann daher treffend fest. Gleichwohl wertet er wie der Großteil seiner Branche die derzeit geltende Zuschauerlösung als positiv. „20 Prozent aller Plätze nutzen zu dürfen, ist ein guter Start, aber es darf keinen Neid geben, wenn einer mal mehr als andere in die Halle lassen darf“, sagte Füchse-Chef Bob Hanning.
Klar ist aber: Lange halten die Klubs es mit der derzeitigen Auslastung nicht durch, Bohmann prognostizierte kürzlich vorsichtig, dass es „bis Weihnachten“so weitergehen könne. Allein bis dorthin zu kommen, wäre ein erster Schritt. Sollten bedingt durch CoronaFälle Spiele verlegt werden müssen, gibt es kaum Spielraum. Es droht ein Terminchaos. „Das könnte uns blühen“, weiß auch Bohmann.