Unsere Schnitzer bangen um die Existenz
Lager rappelvoll! Echt erzgebirgische Corona-Sorgen
Noch ist unsicher, welche Weihnachtsmärkte stattfinden und unter welchen Einschränkungen. Das bereitet erzgebirgischen Kunsthandwerkern wie Silvio Stibane (41) aus Chemnitz Kopfzerbrechen. Denn er macht fast den gesamten Jahresumsatz auf den Weihnachtsmärkten.
Er hat sich für die Märkte in Chemnitz, Stollberg, Freiberg und Hainichen beworben. Von keinem hat er bisher eine feste Zusage. Aber er muss in seiner Ebersdorfer Werkstatt so produzieren, dass es für alle reichen würde: „Wenn ich wüsste, dass wir von den vier Buden nur eine kriegen, bräuchte ich nicht jeden Abend bis neun in der Werkstatt stehen“, sagt er.
Außerdem befürchtet er geringere Besucherzahlen: „Wir rechnen mit nur einem Drittel des normalen Umsatzes bei gleichen Kosten.“Wenn er auf seinen Waren sitzen bleibt, muss er die Produktion im nächsten Jahr runterfahren. Zwar hätte er dadurch weniger Ausgaben. Das aber schadete wiederum den Zulieferern. Zumindest für den Chemnitzer Weihnachtsmarkt ist er jedoch optimistisch: „Die Stadt hat uns schon immer geholfen“, sagt er.
Frederic Günther (34), Geschäftsführer des Verbandes Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller, kritisiert das Chemnitzer Konzept hingegen. Bei allen anderen Märkten habe man viel Rücksicht auf die Händler genommen. Nur Chemnitz sei ein Negativbeispiel, da hier die Stände der Stadt gemietet werden müssen. „Einige aus unserer Branche haben da schon abgesagt“, so Günther. jp