Der Jäger der verlorenen Bierflaschen
NIESKY - Dieser Mann hat wirklich ALLE Tassen im Schrank - pardon, Flaschen! Joachim Mischok (60) hat vor Jahren die Sammelleidenschaft gepackt. Und seine Sammlung ist wirklich eine besondere: Sie besteht aus gut 700 Bierflaschen!
Nein, die sind nicht von den letzten zehn Familienfeiern übrig geblieben, und nein, sie bringen leider auch kein Pfandgeld. Denn sie stammen aus einer Zeit, als es unser Pfandsystem noch gar nicht gab. „Meine älteste Flasche ist etwa von 1860 bis 1870“, erzählt Mischok. „Sie stammt aus Dresden von Dr. Struve.“Der Arzt und Apotheker stellte eine wissenschaftlich exakte Nachbildung von Mineralwasser her.
Eigentlich aber haben es Mischok alte Bierflaschen angetan. „Im 19. Jahrhundert und auch noch zu Beginn des 20. hatte fast jedes Dorf eine eigene Brauerei, viele kleine
Gaststätten haben Bier abgefüllt“, sagt Mischok. „Da um 1870 herum die Tonflaschen aus Hygienegründen verboten wurden, mussten alle auf Glasflaschen umsteigen.“Und genau auf die hat es der Sammler abgesehen. „Die Flaschen wurden noch richtig geprägt, es gab keine Etiketten wie heute. Das macht die Pullen edel.“
Einen Teil seiner Sammlung konnte der 60-Jährige im Wohnzimmer unterbringen. „Meine Frau hat sich damit arrangiert“, lacht er. „Der Rest steht im Keller.“Zusätzlich zu den Bierpullen hat Mischok auch noch rund 350 Porzellanverschlüsse von Flaschen in Sammelkisten. Besonders die kleinen Brauereien rund um Görlitz sammelt der Nieskyer. „Flaschen aus Jänkendorf, Diehsa und Nieder Seifersdorf habe ich noch nicht“, so Mischok. „Vielleicht hat da noch jemand was auf dem Dachboden und überlässt sie mir.“cast