Beherbergungsverbot macht Erzgebirgs-Hoteliers Sorgen
„Ich habe die Stornierungen nicht gezählt“
Nach stabilen Sommer-Buchungen sahen Hoteliers und Gastronomen im Erzgebirge zumindest den Silberstreif am Horizont. Das Beherbergungsverbot schiebt nun eine dunkle Wolke davor. Gäste aus Gebieten mit erhöhtem Infektionsrisiko (siehe auch S.10/11) müssen beim Check-in negative Tests vorlegen. Hoteliers sind verunsichert, haben Existenzsorgen. Die DEHOGA Sachsen kämpft gegen das Verbot.
„Ich habe die Stornierungen der vergangenen 24 Stunden nicht gezählt. Der Aufwand ist groß genug“, sagt Inhaber Benjamin Unger (41) vom Hotel „Blauer Engel“in Aue. Kontaktnachverfolgung oder Abweisung von Gästen am Check-in wäre aufgebürdeter Aufwand: „Ich bin kein Arzt, kein
Polizist, kein Ordnungs- oder Gesundheitsamt.“Im Internet herrsche InformationsChaos, Irrsinn und Hysterie. Das Familienunternehmen mit 21 Mitarbeitern brauche Weihnachtsmärk te, Geschäftsreisende, Privat-Feiern. Unternehmertum sei momentan „eine straffe Aufgabe“.
Inhaberin Katrin Friedel (46) vom „Berghotel Steiger“in Schneeberg ist seit 23 Jahren krisenerprobt: „Wir haben gelernt, lernen dazu, passen uns an. Wander-Urlauber tragen uns durch den
Herbst“, sagtsie.DieAuslastungliegtbei 60 Prozent. Der November wird schlecht gebucht sein - traditionell. Sie hofft, dass die Vorlage von Corona-Tests für Risikogebiet-Gäste heute kippt.
Axel Hüpkes (51), Präsident der DEHOGA Sachsen, fordert genau das: „Ein Beherbergungsverbot ist weder umsetzbar noch kontrollierbar. Die Hygiene-Konzepte für Hotels sind vernünftig und streng genug.“