Privatwege bald gesperrt?
Bald können Besitzer reihenweise Zugänges perren
Ein Chemnitzer kämpft für freie Wege in ganz Sachsen. Nach dem neuen Landesstraßengesetz können private Grundeigentümer ab 2023 bislang öffentliche Feld- oder Waldwege für die Öffentlichkeit sperren. Ivo Partschefeld (42) gründete deshalb den Verein „Sachsens Wege“und wirbt für den freien Zugang.
Knackpunkt im neuen Gesetz: Wege, die bis Ende 2022 von den Kommunen nicht öffentlich gewidmet sind, verlieren ihren Status als öffentlicher Verkehrsweg. Ivo Partschefeld: „Grundstücksbesitzer können die Wege danach für andere sperren.“
Kein kleines Problem: Der Chemnitzer schätzt das gefährdete Wegenetz in Sachsen auf 10 000 Kilometer. Darunter am Chemnitzer Klinikum, Eselsbrücke in Rabenstein, Ebersdorfer Wald oder LPG-Straße in Mittelbach. „Unser Verein fordert die 419 Städte und Gemeinden auf, alle Wege zu widmen - als Daseinsfürsorge. Man darf Bürger nicht aus der Natur aussperren.“
Der Alarm aus Chemnitz kommt an. Thomas Lörincy (50) vom ADFC ahnt: „Sperrungen wären für Radfahrer, Läufer und Reiter fatal. Es wäre sinnvoll, dass die Kommunen aktiv werden.“
Nicole Kreusel (44) vom Ponyhof Jägersruh sagt: „Gerade Reiter brauchen Wege abseits befahrener Straßen.“Die Chemnitzer Reiterin Ildiko Harnack (41) schimpft: „Ständig Umwege zu nehmen, wäre eine Katastrophe.“
Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Alexander Dierks (33) unterstützt den Verein: „Natürlich haben wir großes Interesse daran, dass Wege weiterhin der Allgemeinheit dienen.“