Spahn hat Corona!
BERLIN - In der Corona-Krise ist er einer der zentralen Akteure in Berlin: der Gesundheitsminister. Nun wurde er selbst positiv auf das Virus getestet. Was bedeutet das für die anderen Mitglieder des Kabinetts? Schließlich saß man am Vormittag noch zusammen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (40, CDU), eine Schlüsselfigur im Kampf gegen die Corona-Pandemie in Deutschland, hat sich mit dem Virus angesteckt. Er sei am Mittwochnachmittag positiv auf das Virus getestet worden, teilte sein Ministerium mit. Damit ist erstmals ein Minister aus dem
Kabinett von Angela Merkel (66, CDU) an Covid-19 erkrankt. Spahn habe sich umgehend in häusliche Isolierung begeben, hieß es. „Bislang haben sich bei ihm nur Erkältungssymptome entwickelt. Alle Kontaktpersonen werden aktuell informiert.“
Spahn hatte am Vormittag an der wöchentlichen Kabinettssitzung teilgenommen. Ein Regierungssprecher teilte mit, das Kabinett müsse trotzdem nicht in Quarantäne. Es tage unter Einhaltung von Hygieneund Abstandsregeln, die darauf abzielten, dass auch im Falle der Teilnahme einer Person, die später coronapositiv getestet werde, eine Quarantäne anderer oder gar aller Teilnehmer nicht erforderlich werde.
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach (57) forderte nach dem positiven Corona-Test bei Spahn mehr regelmäßige Tests bei allen Mitgliedern der Bundesregierung. „Es ist an
der Zeit, dass die Kabinettsmitglieder regelmäßig auf Corona getestet werden“, sagte Lauterbach der „Rheinischen Post“. Regelmäßig bedeute eine Testung möglichst alle zwei bis drei Tage, so Lauterbach. Auch die übrigen Kabinettsmitglieder nach Spahns Kabinettsteilnahme in Quarantäne zu schicken, hielt er aber nicht für erforderlich.
Immer wieder mussten sich zuletzt Spitzenpolitiker wegen Risikobegegnungen in Quarantäne begeben. Am Samstag hatte es Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (64) getroffen. Grund war der positive Corona-Test eines Personenschützers. Zwei Tests beim Staatsoberhaupt fielen seither
negativ aus.