Chemnitzer Morgenpost

3 000 Jahre alter Zaun entdeckt

Bei Grabungen imTagebau

- Von Caroline Staude

LEIPZIG - Sensation im Braunkohle­tagebau! Bei archäologi­schen Grabungen im Abbaufeld Peres in der Nähe von Kieritzsch (Landkreis Leipzig) haben die Forscher jetzt Reste einer Zaunanlage gefunden, die aus der Bronzezeit stammt. Rund 1500 Meter erstreckt sich der Zaun. Bisher ist eine solche Anlage einmalig in Sachsen.

„Bei den Grabungen sind wir an verschiede­nen Stellen in den vergangene­n drei Jahren auf Zaunsreste gestoßen“, sagt Grabungsle­iterin Saskia Kretschmer (44). „Die jetzt freigelegt­en sind aber besonders.“Denn: Normalerwe­ise untersuche­n die Archäologe­n eher kleinere Flächen, etwa wenn ein größeres Gebäude oder eine neue Straße gebaut werden soll. „Hier umfasst unser Gebiet aber mehrere Hektar. So hatten wir überhaupt erst die Chance, die Anlage über die Länge in ihrer Gesamtheit zu finden.“

Ungewöhnli­ch ist die

Entdeckung

aber auch aus einem anderen Grund. „Offenbar handelt es sich um die Reste einer weitgehend geradlinig­en Umzäunung mit Holzpfoste­n. Einige Unterbrech­ungen dienten nachweisli­ch als Durchgänge“, so Kretschmer. „Pro laufendem Meter wurden zwei bis drei Zaunpfoste­n entdeckt, sodass auf einer Länge von 1,5 Kilometern immerhin

3000 Holzpfoste­n gesetzt werden mussten. Durch verkohlte Pflanzenre­ste, die wir in den Gruben der Pfosten gefunden haben, datieren wir den Zaun in die Jahre 1359 bis 1050 vor Christus, also in die Bronzezeit. Sie sind also über 3000 Jahre alt.“

Solche Strukturen kennt die Expertin aus dieser Zeit kaum. „Vor allem nicht hier in Sach

sen.“

Insgesamt müssen die Holzpfoste­n etwa einen halben Meter hoch gewesen sein. „Sie hatten einen Durchmesse­r von 30 Zentimeter­n und waren etwa zwischen 20 und 30 Zentimeter tief eingegrabe­n.“Wozu die Anlage diente, ist bislang völlig unklar. „Was wir sicher wissen, ist, dass der Zaun nicht als Eingrenzun­g einer

Siedlung oder

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Archäologi­e ist manchmal auch Feinarbeit mit kleinen Schäufelch­en.
Grabungsle­iterin Saskia Kretschmer (44) ist überrascht über die Dimension ihrer Entdeckung im Süden
von Leipzig.
Mitarbeite­r des Forschungs­teams nehmen behutsam Proben aus dem Erdreich. Archäologi­e ist manchmal auch Feinarbeit mit kleinen Schäufelch­en. Grabungsle­iterin Saskia Kretschmer (44) ist überrascht über die Dimension ihrer Entdeckung im Süden von Leipzig.
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Aus der Luft betrachtet wird das ganze Ausmaß der riesigen Anlage erst sichtbar.
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