Immer mehr Corona-Fälle in Alten- und Pflegeheimen
GÖRLITZ/DRESDEN/ANNABERG - Die Ansage des Landrats lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: „Der Schwerpunkt der gesamten Entwicklung liegt derzeit in den Pflegeheimen“, so Michael Geisler (60, CDU), Verwaltungschef des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (SOE).
Geisler nennt die Zunahmen dort „dramatisch“. So sind seinen Angaben zufolge in einem Heim in Freital 69 von 89 Bewohnern und die Hälfte der Mitarbeiter infiziert. Binnen kurzer Zeit starben vier Menschen aus Freitaler Pflegeeinrichtungen. Darum gilt überall Besuchsverbot und Quarantäne. Der Landkreis Leipzig setzte ein Pflegeheim in Grimma unter Quarantäne.
Unterdessen sind in ganz Sachsen übers Wochenende 842 neue Infektionen hinzugekommen. Waren am Freitag noch 12 395 positiv Getestete registriert, so meldete das Robert-Koch-Institut am Sonntagmorgen 13 237. Das entspricht einer Sieben-Tage-Inzidenz von 65,37. Weil weder Landesregierung noch durchgehend alle Landkreise am Wochenende melden, können die tatsächlichen Zahlen noch höher liegen.
Besonders betroffen ist der Landkreis Görlitz. Hier lag die Sieben-Tage-Inzidenz gestern bei 130,58, am Samstag zeitweilig gar bei 132,95. Um mit der Kontaktverfolgung überhaupt noch hinterherzukommen, werden die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes im Landkreis seit Samstag von Bundeswehrsoldaten unterstützt. Ab heute passiert das auch im SOE-Landratsamt Pirna (Inzidenz 88,4). Der seit Anbeginn stark betroffene Erzgebirgskreis lag bei knapp 140.
Im LK Görlitz wie auch in Pirna und vielen anderen Kreisen traten die regionalen, nun verschärften Regeln heute Morgen in Kraft. Gültigkeit haben sie bereits seit Samstag. Zumeist sind zum Beispiel Feiern auf zehn Personen begrenzt, das Tragen der Maske in öffentlichen Einrichtungen wird Pflicht. TH