Sachsens Kliniken Intensiv-Betten aus?
Die Infektionszahlen in der Pandemie verdoppeln sich derzeit wöchentlich. Allein gestern kamen über 1000 Corona-Fälle neu dazu. Fast parallel dazu steigt die Belegung der Betten in den Krankenhäusern. Laut Ministerpräsident Michael Kretschmer (45, CDU) ist die Lage in den sächsischen Kliniken dramatisch. Gehen Sachsen jetzt die Notfallbetten aus?
Die Lage ist ernst, die Zahlen steigen. Gestern wurden der Landesuntersuchungsanstalt 1059 neue Corona-Fälle gemeldet. Die Zahl der Toten in Sachsen stieg um fünf weitere Opfer auf insgesamt 408 seit Beginn der Pandemie.
Noch Anfang August waren sachsenweit kaum Betten mit Corona-Patienten belegt. Seit Oktober steigt die Zahl sprunghaft. Gestern lagen laut der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) in sächsischen Kliniken 270 Corona-Patienten, die intensiv-medizinisch behandelt werden mussten. Danach hat Sachsen insgesamt 1690 Intensivbetten, von denen gestern 1301 belegt waren (inklusive der Corona-Patienten). 389 Intensivbetten waren gestern noch frei.
Um ein Knappwerden der Betten zu verhindern, „stehen wir in engem Kontakt mit den Infektiologen und Krankenhauskoordinatoren“, heißt es aus dem Sozialministerium. Einer von ihnen ist Prof. Dr. Michael Albrecht (70). Er hat gemeinsam mit seinem Team und Kollegen vom Uniklinikum Dresden das Dresdner Informations- und Prognosetool für Erkrankungsverlauf und Bettenauslastung in Sachsen (DISPENSE) entwickelt. „Damit steht dem Freistaat Sachsen ein verlässliches Instrument zur Verfügung, um mit einem Vorlauf von gut zwei Wochen Maßnahmen zu initiieren, um einem Mangel an Kranken- hausbetten entgegenzuwirken“, sagt Albrecht.
„Corona bleibt und wir werden mit Corona leben müssen“, so Sozialministerin Petra Köpping (62,
SPD) vergangene Woche. Wenn die Zahlen weiter steigen, hat Sachsen eine eiserne Reserve. Innerhalb von sieben Tagen können 714 zusätzliche Betten aufgestellt werden.