Enochs in der Taktik-Falle
Klappt es in der Abwehr, hängt es in Zwickau im Sturm - und umgedreht
ZWICKAU - Für Joe Enochs war nach dem 1:2 gegen Kaiserslautern guter Rat teuer. Wie konnte es soweit kommen, dass der FSV Zwickau gegen bis dahin sieglose Pfälzer allenfalls als Sparringspartner taugte und ist das Spielsystem im 3-5-2 noch haltbar?
„Dass wir so zahlreich Torchancen gegen uns zugelassen haben, ist schon enttäuschend, gar keine Frage. Wäre das in allen bisherigen Spielen der Fall gewesen, müssten wir das System hinterfragen und umstellen“, erklä Enochs.
Behält er die derzeitige taktische Ausrichtung bei oder kehrt seine Elf schon dieses Wochenende in Wiesbaden zum lange Zeit bewährten 4-4-2 zurück? „Im Moment ist alles denkbar. Im 3-5-2 sind wir torgefährlicher, lassen aber zu oft Tore zu“, bemängelt der US-Amerikaner. Einzig in Halle behielt Keeper Johannes Brinkies eine weiße Weste.
Hinten mangelhaft und im Spiel nach vorn klemmt es. Im zentralen Mittelfeld wird zu viel geschnickt, statt über den bewährten „Hoch-undweit“-Stil
die Qualitäten von Ronny König einzubringen.
Dazu hat Enochs eine Unwucht beim Spiel über die Außen ausgemacht: „Derzeit sind wir sehr rechtslastig. Allerdings fehlt uns dann die Spielfortsetzung. Die Szenen auf der rechten Seite sind da, aber es kommt danach kaum zu Situationen, wo der Torhüter gezwungen ist einen Ball zu halten.“
Während Morris Schröter wie der berühmte Duracell-Hase zur Grundlinie zieht, stoppt Can Coskun oftmals am Strafraum ab. Enochs: „Beide Spiertypen zu vergleichen, wird ihnen nicht gerecht. Can findet im Moment nicht die Position, wo er seine Stärke beim Flanken einsetzen und offensiv aktiver werden kann.“
Ist das die Chance für Nils Miatke, der bisher vergeblich auf seinen ersten Einsatz gewartet hat und gegen Lautern nur auf der Tribüne saß? „Nils hat in der Vergangenheit mehrmals bewiesen, dass er diese Position spielen kann“, macht Enochs dem Linksaußen Hoffnung.
Michael Thiele