Kita wird jetzt richtig teuer
Eltern müssen künftig für ihre Kinder noch tiefer in die Tasche greifen: Ab 1. Juli sollen die Kita-Beiträge in Chemnitz um zehn Prozent steigen! Das geht aus noch geheimen Plänen des Jugendamts hervor, die der Morgenpost vorliegen.
Somit wären dann bei der neunstündigen Betreuung eines Kindes unter drei Jahren circa 188 Euro im Monat fällig. Mit dem Ende des laufenden Schuljahres soll auch das kostenlose Vorschuljahr auslaufen. Anfang des Monats erklärten die Fraktionen bei einer MOPO-Umfrage unisono, Alternativen zu prüfen.
Die Grünen sagen, dass die Stadt die Kita-Beiträge im Doppelhaushalt 2021/2022 sogar anpassen müsste, damit sie den gesetzlichen Vorgaben des Landes entsprechen, erklärt Stadträtin Christin Furtenbacher (35, Grüne). „Der Elternanteil an den Gesamtkosten bewegt sich im Krippenbereich außerhalb des rechtlichen Korridors.“Überlegenswert wäre auch eine Kopplung der Beitragssätze an das Einkommen der Eltern.
Diesen Weg will vermutlich auch die CDU beschreiten. Solveig Kempe (40): „Die CDU hat eine Ratsanfrage gestellt, um herauszufinden, wie viele Kinder vom kostenlosen Vorschuljahr profitieren.“Sowohl bei dieser Frage als auch bei den Kita-Gebühren sei es vorstellbar, dass die CDU für eine Anpassung der Einkommens-Grenze plädiert.
„Die geplante Doppelbelastung für Eltern geht mit unserer Fraktion überhaupt nicht“, so Dietmar Berger (69, Linke). Unterm Strich ist er für eine zusätzliche, moderate Neuverschuldung. Berger erinnert daran, dass es 2021 nur 830 000 Euro sind, die die Verwaltung für das kostenlose Schuljahr aufbringen müsste, da das Angebot noch bis Ende August läuft.
Dr. Volker Dringenberg (48, AfD) ist sich sicher, dass der aktuelle Haushalt
ein kostenloses Vorschuljahr und unveränderte Kita-Gebühren hergebe. Namentlich seien Abstriche im sozialen und kulturellen Bereich möglich.
Jacqueline Drechsler (44, SPD) verspricht, dass ihre Fraktion „an dem Thema dranbleibt“. Die Fortführung des kostenfreien Vorschuljahres sei ein wichtiger Baustein für eine breite Entlastung von Familien und Kindern.
Der Groschen fällt im Stadtrat: Stimmt das Gremium dem Doppelhaushalt 2021/2022 in seiner jetzigen Form wie geplant zu, wird’s für Eltern teurer.