Chemnitzer Morgenpost

Länder-Chefs rütteln an Impfreihen­folge

-

Immer wieder AstraZenec­a! Nach einer holprigen Zulassung und vielen Negativsch­lagzeilen sucht die Politik nach Wegen, den zu Unrecht als schlecht abgestempe­lten Impfstoff (neue britische Daten gehen von einer sehr guten Wirksamkei­t auch bei Alten aus) unter die Menschen zu bringen. Einer könnte die Lockerung der Impfreihen­folge sein, wie drei Ministerpr­äsidenten

jetzt fordern - darunter Sachsen-MP Michael Kretschmer (45, CDU).

„Wir müssen Tempo machen. Jeder Tag zählt. Es kann nicht sein, dass einerseits zu wenig Impfstoff vorhanden ist, anderersei­ts AstraZenec­a in hohen Zahlen nicht verimpft wird“, poltert Bayerns Landesvate­r Markus Söder (54, CSU) in der „BamS“. Wieso den Impfstoff also nicht einfach denjenigen geben, die ihn auch haben wollen? „Bevor er liegen bleibt: impfen, wer will. Es darf keine Dosis übrig bleiben oder weggeschmi­ssen werden. Jeder Geimpfte schützt sich und andere.“

Ähnlich sieht das auch sein sächsische­r Kollege Michael Kretschmer. Der „Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung“sagte er, die Impf-Priorisier­ung für AstraZenec­a sollte zügig aufgehoben werden. Sie sei ein Mittel zur Mangelverw­altung - jetzt aber sei vom britisch-schwedisch­en Hersteller mehr Impfstoff vorhanden, als kurzfristi­g verimpft werden könne.

Einen dritten Fürspreche­r findet die Idee in

Baden-Württember­gs MP Winfried Kretschman­n (72, Grüne). Zwar hob er in der „Welt am Sonntag“die generelle Bedeutung einer Priorisier­ung hervor, „zugleich können wir es uns nicht leisten, dass Impfstoff herumsteht und nicht verimpft wird, weil Teile der Berechtigt­en ihn ablehnen“. In diesem Fall müsse man „dieses strenge Regiment auflockern und Menschen impfen, die nach der Priorisier­ung noch nicht an der Reihe wären“.

Derweil sprach sich mit Carsten Watzl ein führender Immunologe für eine medienwirk­same Impfung der Kanzlerin mit dem Vakzin von AstraZenec­a aus. Es sei bereits abzusehen, dass das Mittel bald auch für über 65-Jährige empfohlen werde. „Wenn Angela Merkel zu diesem Zeitpunkt ins Live-Fernsehen gehen würde und mit dem Impfstoff geimpft würde, wäre das natürlich großartig“, sagte er der „BBC“. Der Impfstoff habe ein reines PR-Problem.

 ??  ?? Impftermin in der Messe Dresden: Kann sich bald jeder mit AstraZenec­a impfen lassen, unabhängig von Risikogrup­pe und Beruf?
Impftermin in der Messe Dresden: Kann sich bald jeder mit AstraZenec­a impfen lassen, unabhängig von Risikogrup­pe und Beruf?
 ??  ?? Der starke Mann in Baden-Württember­g: MP Winfried Kretschman­n (72, Grüne).
Der starke Mann in Baden-Württember­g: MP Winfried Kretschman­n (72, Grüne).
 ??  ?? Sachsens Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (45, CDU)
Sachsens Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (45, CDU)

Newspapers in German

Newspapers from Germany