Kamera ab! Sachsens Polizei filmt ihre Einsätze jetzt per Bodycam
DRESDEN - Bitte lächeln! Bis Mitte 2021 wird die sächsische Polizei mit 1500 Bodycams ausgestattet. Hauptgrund ist der Schutz der Beamten im Einsatz. Laut Kriminalstatistik stiegen die Angriffe auf Vollstreckungsbeamte um 15,9 Prozent innerhalb eines Jahres. Es gibt auch kritische Stimmen.
Die Körperkamera „Axon Body 2“hat es in sich: Mit 1080 Pixel Auflösung, 64 Gigabyte Speicher, Stereo-Ton und der Möglichkeit, zwölf Stunden am Stück zu filmen (pro Akkuladung), hängt sie an der mit „Video Audio“gekennzeichneten Weste des Polizeibeamten. Im Normalfall ausgeschaltet. Wittert der Polizist eine Gefahr, kann er die Bodycam zuerst in einen Zwischenmodus schalten. Hier speichert die Kamera die letzten 60 Minuten automatisch.
Ganz ernst wird es beim Doppelklick auf die sogenannte Ereignistaste. Piepton und Ansage des Polizisten setzen das Gegenüber in Kenntnis, dass gefilmt wird. Besonders brenzlige Situationen kann der Beamte dabei per Knopfdruck markieren. 30 Tage werden die Aufnahmen sofern sie nicht der Strafverfolgung dienen - in der Polizei-Cloud gespeichert. „Ich bin froh, dass die Bodycams jetzt zur Standard-Ausrüstung dazugehören. Zur Gefahrenabwehr und zur Beweissicherung“, so Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar (61).
Dass die Kameras eine Hemmschwelle für Gewaltanwendung gegen Beamte sind, zeigte die
Testphase 2017 bis 2019. In den Testrevieren mit Körperkamera-Einsätzen sank die Zahl der Delikte.
In Zukunft wird jede Funkstreifenbesatzung mit einer Bodycam ausgestattet sein, zudem die Kameras bei der Bereitschaftsund
Verkehrspolizei eingesetzt werden. Kritik gab es von der Linken. „Dem versprochenen Sicherheitsplus
steht ein riesengroßes Fragezeichen entgegen von den Kosten einmal ganz zu schweigen“, so die Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz (53). Letztere bleiben geheim: „Zur Kostenhöhe der Bodycams können wir uns leider nicht äußern“, heißt es aus dem Innenministerium.