Wütender Eltern-Protest direkt vorm Landratsamt
ANNABERG - Protestaufmarsch in Annaberg-Buchholz: Rund 500 Menschen (300 Eltern und 200 Kinder) demonstrierten am gestrigen Morgen vor dem Landratsamt des Erzgebirgskreises gegen die erneute Schließung der Schulen.
„Komm raus!“, schrien die verärgerten Eltern zu Landrat Frank Vogel (63, CDU) ins verschlossene Gebäude hinein. Mitarbeiter hatten die Türen zugesperrt. Vogel war im Gebäude, zeigte sich aber nicht: „Ich war in einer Video-Konferenz, in der es genau um das Thema ging“, sagte er zur MOPO. Und weiter: „Es ist nicht zufriedenstellend, dass wir die Schließung
von Schulen und Kitas nicht verhindern konnten.“
Laut Versammlungsbehörde war die Demonstration nicht angemeldet. „Der Großteil der Personen trug eine Mund-Nasen-Bedeckung. Störungen waren nicht zu verzeichnen“, erklärte Polizeisprecherin Jana Ulbricht (43). Vier Beamte seien vor Ort gewesen. „Gegen 9.45 Uhr war die Aktion beendet.“
Doch wie kam es überhaupt dazu? „Ermittlungen zum Initiator wurden aufgenommen“, so Jana Ulbricht. Auf diesen könnten laut Bußgeldkatalog 5 000 Euro Strafe zukommen. Klar ist, dass sich am Wochenende ein Facebook-Beitrag wie ein Lauffeuer verbreitete.
In diesem wurden Eltern aufgefordert, sich vor der Kreisbehörde zusammenzufinden.
Auch die kommunalen Verwaltungen geraten zunehmend unter Druck. Am Wochenende sorgten sachsenweit Aktionen für Aufsehen, bei denen Kinderschuhe auf Rathaus-Treppen gestellt wurden. Allein in Aue waren es 200 Paar. Mittlerweile stehen diese im Inneren, lässt das Rathaus wissen. Sie sollen in einem Karton zur Landesregierung nach Dresden geschickt werden. Die Wocheninzidenz im Erzgebirgskreis: 215,3. gab