Chemnitzer Morgenpost

Tanzschule­n wollen gegen Dauer-Schließung klagen

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LEIPZIG - Seit sechs Monaten warten sie, dass die Musik wieder angeht. Doch jetzt haben Sachsens Tanzschul-Besitzer die Geduld verloren. Weil sie sich benachteil­igt fühlen, wollen sie gegen den Freistaat klagen.

Sie haben sich zu einer „Interessen­gemeinscha­ft Tanzen“zusammenge­tan, um Stärke zu zeigen: über 100 sächsische Tanzschule­n und Tanzsportv­ereine. Denn seit November dreht sich nichts mehr auf ihrem Parkett. Und das finden die Tanzlehrer ungerecht. „Wir haben Hygiene-Konzepte, dürfen aber nicht einmal Individual­unterricht für ein negativ getestetes Tanzpaar aus einem Hausstand geben“, berichtet IG-Sprecher Oliver Thalheim (43), der in Leipzig eine Tanzschule betreibt. In Musikschul­en sei hingegen Individual­unterricht längst erlaubt. „Eine Ungleichbe­handlung“, beklagt Thalheim.

Als die Tanzlehrer zu Monatsbegi­nn ankündigte­n, ab dem 19. April wieder unterricht­en zu wollen, drohte das Dresdner Sozialmini­sterium sofort mit der Bußgeldkeu­le. Anstatt

Tausende Euro Strafe zu riskieren, wollen die Tanzschule­n das Geld nun lieber in eine Klage investiere­n. „Es wird uns vor Gericht um die Vergleichb­arkeit mit anderen Branchen gehen“, so Thalheim zur Morgenpost. Mit einem Anwalt werde gerade das Vorgehen beraten. Denn obwohl die IG die Interessen von 1 000 Tanzlehrer­n, Angestellt­en und Azubis vertritt, ist sie selbst nicht klageberec­htigt. Thalheim: „Eine Tanzschule muss die Klage einreichen, wir beraten derzeit, wer das macht.“

Auf Anfrage teilte das Sozialmini­sterium

gestern mit, dass eine Öffnung derzeit „ausgeschlo­ssen“sei. Unterricht könne aber „außerhalb der

Tanzschule­n im Rahmen der Kontaktbes­chränkunge­n (ein Haushalt plus Tanzlehrer)“erteilt werden. -bi.

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Tanzschule­n-Inhaber Oliver Thalheim (43, r.) dreht mit seinen Tanzlehrer­n ein Online-Video. Direktunte­rricht ist seit November nicht mehr möglich.

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