Chemnitzer Morgenpost

Chemnitz in der Krise

- Von Mario Adolphsen

Die Corona-Krise mag in wenigen Monaten überwunden sein - die Amtszeit von OB Sven Schulze wird sie noch über Jahre prägen. Zu gravierend sind wahrschein­lich die Folgen für die Chemnitzer Wirtschaft.

Gewerbeste­uern sind (neben der Grundsteue­r) die wichtigste Einnahmequ­elle einer Kommune. Laufen die Geschäfte und floriert der Handel, verdient das Rathaus quasi mit und kann kräftig investiere­n.

Das Problem: Diese Investitio­nen - etwa ins Bernsdorfe­r Bad, in Schulausba­u oder bessere Straßen - sind nur die Kür, die Spitze der kommunalen Ausgaben. Sie sind erst möglich, wenn die Stadt alles bezahlt hat, wozu sie verpflicht­et ist. Lohnkosten für Verwaltung­smitarbeit­er, Erzieher und Co., Wohnkosten für Hartz-IV-Empfänger und so weiter.

Wenn infolge des Lockdowns viele Gewerbetre­ibende pleitegehe­n, ist das nicht nur deren persönlich­es Schicksal. Es betrifft Chemnitz und damit uns alle. Verwaiste Innenstädt­e bedeuten leerere Stadtsäcke­l. Weniger Geld für Vereinsför­derung, steigende Kita-Gebühren, billig geflickte Schlaglöch­er.

Ich wünsche mir, dass Sven Schulze in dieser schwierige­n Zeit trotzdem nicht nur wie ein Kämmerer, sondern als Oberbürger­meister denkt und handelt. Chemnitz hat in den kommenden Jahren viel zu gewinnen. Es kann sich neu erfinden, als Kulturhaup­tstadt und Wissenscha­ftsZentrum. Das geht auch in Krisenzeit­en. Denn wichtiger als Geld sind dafür Ideen, Selbstvert­rauen und eine klare Haltung.

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