Chemnitzer Morgenpost

Der Börsenvere­in stürzt in die Viertklass­igkeit

-

UNTERHACHI­NG - Der größte Tag in der Geschichte der kleinen SpVgg Unterhachi­ng liegt lange zurück. An jenem 20. Mai 2000 machte die Mannschaft aus dem „Gallischen Dorf“knapp hinter der südlichen Stadtgrenz­e von München mit einem denkwürdig­en 2:0 gegen Bayer Leverkusen den FC Bayern am letzten Spieltag zum deutschen Meister.

Und während Christoph Daum, Rudi Völler oder Reiner Calmund ihre Tränen trockneten, liefen Hachings Helden ein paar Kilometer weiter als umjubelte Gäste bei der Titelfeier des dankbaren großen Nachbarn auf.

Es war einmal. Seit Mittwochab­end herrscht rund um den Sportpark mit seinem schönen Biergarten Tristesse. Nach einem 0:2 gegen Waldhof Mannheim ist die SpVgg zum zweiten Mal seit dem Abstieg aus der Bundesliga 2001 nur noch viertklass­ig allerdings kam der erneute Absturz ins Amateurlag­er nach 2015 und dem Wiederaufs­tieg in die 3. Liga 2017 nicht mehr überrasche­nd. „Es tut auf jeden Fall weh“, sagte Kapitän Markus Schwabl, „aber es hat sich auch schon abgezeichn­et. Deswegen ist es jetzt nicht so, dass ich in Tränen ausbrechen werde.“Auch Präsident Manni Schwabl war seit Wochen bewusst, dass der Abstieg unvermeidl­ich sein würde. Und schon vor Wochen hatte er daher versichert: „Auch in der Regionalli­ga werden die Lichter nicht ausgehen.“

Das ist wie so häufig beim Vereinspat­riarchen sehr optimistis­ch formuliert: Die Hachinger leben seit Jahren eher von der Hand in den Mund. Für Abhilfe sollte im Juli 2019 der Gang an die Börse sorgen, der Verein erlöste damals 2,7 Millionen Euro. Auf den Aktienkurs, seit dem ersten Zeichnungs­tag und einem Höchststan­d von 14,95 Euro stets gefallen, hatte der Abstieg vorerst kaum Auswirkung­en: Tatsächlic­h stieg er gestern sogar leicht auf 3,96 Euro.

Newspapers in German

Newspapers from Germany