Chemnitzer Bauern suchen Bienen-Paten
Für Wiesen mit Kornblume, Adonisröschen, Kamille und Co.
CHEMNITZ - Diese bunte Idee welkte viel zu schnell: Aus Sorge um die Artenvielfalt suchte der Regionalbauernverband vor zwei Jahren Bienen-Paten, die bei der Finanzierung großer Blühwiesen helfen - und wurde von den Chemnitzern überrannt. Mittlerweile will den Insekten kaum noch jemand helfen.
Für 30 Euro gibt’s bunten Blütenflor auf 100 Quadratmetern. Insgesamt 5,1 Hektar in Stelzendorf neben dem Gewerbegebiet in der Neefestraße, in Kirchberg und Ottendorf erblühten so mit Kornblume, Adonisröschen, Kamille und Co. Die Paten erhalten als
Dankeschön ein Zertifikat. Doch die Erfolgsgeschichte wackelt.
„2019 haben wir rund 400 Patenschaften vergeben. Dieses Jahr sind es bisher gerade mal 57“, so Peter Köhler (59), Geschäftsführer des Regionalbauernverbandes. „Je weiter man von der Großstadt wegkommt, desto geringer ist das Interesse. Selbst unsere Chemnitzer Fläche konnte schon voriges Jahr nur noch zu einem Viertel über Patenschaften finanziert werden. Den Rest haben die Landwirte draufgelegt. Ob das noch lange so bleibt, ist fraglich.“
Der Agrarbetrieb „Unteres Erzgebirge“kümmert sich um die Blühflächen
in Stelzendorf. Geschäftsführer Rainer Stauch (53) fühlt sich bei der Mission Insektenrettung mittlerweile allein gelassen: „Das ist ein Thema, das nicht nur Landwirte angeht. Wenn ich an einem neu gebauten Pflegeheim vorbeikomme und dort werden die Außenanlagen nicht mit blühenden Pflanzen, sondern Kies und großen Steinen ‚gestaltet‘, verstehe ich die Welt nicht mehr. Auch begrünte Dächer in Gewerbegebieten sind eine Seltenheit. Da müssten Baubehörden mehr darauf achten.“MS
Bienenpaten werden noch bis Juni gesucht. Infos unter: bienenlandwirt.de