Gelungener Dialog
Dresdner Musikfestspiele beendet
Cello und Gitarre, das ist keine naturwüchsige musikalische Mischung. Umso besonderer war der Klangeindruck anlässlich des Abschlusskonzerts der Dresdner Musikfestspiele im Stallhof am Sonntagabend. Das Festival schließt mit 91-prozentiger Publikumsauslastung.
Seit 4. Juni war live musiziert worden, zehn Tage voller Musik mit 19 Veranstaltungen. Das war, was die Anti-Corona-Maßnahmen zuließen. Immerhin, lässt sich sagen, denn noch im Vorjahr hatten die Musikfestspiele in Gänze abgesagt werden müssen. Es war der 44. Jahrgang, das Motto lautete „Dialoge“. 5 400 Besucher kamen.
Jan Vogler (57), Cellist und Intendant des Festivals, und Gitarrist Pablo
Sáinz-Villegas (43) gestalteten den Ausklang mit einem Programm aus Werken von Bach bis Piazzolla. Abschluss einer überaus vielfältigen Konzertabfolge, in der Max Mutzke (40) und Marialy Pecheco (38) ebenso zu Hause waren wie etwa das Vision String Quartet, die New York Gypsy-Allstars und das Festivalorchester mit Dirigent Ivor Bolton (63) und weitere Künstler.
Eine erfrischend mediterrane Farbe malte am Freitag im Stallhof Gisela João (37) mit mal filigranen, meist kräftigen Pinselstrichen ins Festivalprogramm. Die Lissabonerin gilt als Superstar des Fado und interpretierte diese portugiesische Blues-Variante mit raugeschmirgelter Stimme modern und äußert leidenschaftlich. Mit ihrer vierköpfigen Begleitband gelang der Spagat von Songs, die zwischen Tragik und Schmerz, aber auch südländischer Heiterkeit schillerten. Besonders emotional: Immer wieder tat João mit teils tränenerstickter Stimme von der Freude kund, nach über einem Jahr in Dresden wieder vor Publikum singen zu dürfen. Zauberhaft.
So sind die Dresdner Musikfestspiele 2021 zu Ende gegangen und sind es doch nicht: Zwei Aufführungen, die im Corona-Hin-und-Her zunächst verloren gegangen waren, werden nachgeholt. Es sind dies die Auftritte der Dresden Frankfurt Dance Company „With these hands“als Kooperation mit den Musikfestspielen vom 8. bis 11. Juli im Festspielhaus Hellerau sowie der Auftritt des senegalesischen Weltmusikers Pape Diouf am 25. August in der Freilichtbühne Junge Garde. Der Vorverkauf für beide Veranstaltungen hat begonnen. gg, hn