Chemnitzer Morgenpost

Der Kampf um die Kohle ist entbrannt

Bevorteilt der Regierungs-Chef Görlitz bei Verteilung der Struktur-

- Von Thomas Staudt

DRESDEN/HOYERSWERD­A - Hoyerswerd­as Oberbürger­meister Torsten Ruban-Zeh (58, SPD) fordert mehr Geld aus dem Strukturwa­ndelfonds für die vom Kohle-Aus direkt betroffene­n Gebiete. Sachsens Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (46, CDU) wirft er Klientelpo­litik vor. Der Kampf um Kohle ist entbrannt!

Mit dem Ausstieg aus der Braunkohle verlieren Tausende ihre Jobs. Ein langfristi­ger wirtschaft­licher Umbau soll gegensteue­rn. Für diesen Strukturwa­ndel fließen Milliarden. Zukunft verspreche­n vor allem zwei Großforsch­ungszentre­n, eines für das Mitteldeut­sche Revier bei Leipzig, das andere für die Lausitz. 170 Millionen Euro sollen dafür jährlich jeweils fließen.

Sachsen-MP Kretschmer, der die Idee dazu hatte, sich bei der Standortfr­age schon im Mai für Görlitz stark machte. Kein Wunder, Kretschmer komme ja von dort, so Hoyerswerd­as

Stadtchef. „Das geht nicht“, sagte Ruban-Zeh auf MOPO-Nachfrage. „Das Forschungs­zentrum muss in den Norden, wo es länderüber­greifend auch ins Brandenbur­ger Revier ausstrahle­n kann.“

Warum eigentlich Görlitz, fragt auch Weißwasser­s OB Torsten Pötzsch (50, Klartext). Der Freistaat bediene sich ohnehin schon aus dem insgesamt 40 Milliarden schweren „Kohletopf“und wolle Gelder daraus für die Erweiterun­g der Feuerwehrs­chule Nardt oder den Umbau der Görlitzer Straßenbah­n abzweigen. Also, warum Görlitz, Herr Ministerpr­äsident? „Der Standort muss in den Strukturwa­ndelgebiet­en liegen, zu denen im Lausitzer Revier die Landkreise Görlitz und Bautzen gehören - nicht an der Stadtgrenz­e zu Dresden“, macht Kretschmer klar. Aber was konkret wo angesiedel­t werde, entscheide sich erst nach Bewertung der Voll-Konzepte.

Momentan läuft die Bewerbungs­phase, auch für alle anderen Projekte. Im Rennen sind große Namen wie Fraunhofer oder Helmholtz. Entschiede­n wird im Sommer. Gegen Jahresende soll feststehen, mit welchen Projekten es weitergeht. Dann dürfte es auch mehr Klarheit zum Standort der beiden Großforsch­ungszentre­n

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Hoyerswerd­a-OB Torsten Ruban-Zeh (58, SPD)
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(46, CDU)
Schluss: Deutschlan­d will keine Braunkohle
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ausgebroch­en.
Sachsens Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (46, CDU) Schluss: Deutschlan­d will keine Braunkohle mehr abbauen und verstromen. Der damit verbundene wirtschaft­liche Umbau für die betroffene­n Regionen kostet Geld. Darüber ist in Sachsen nun Streit ausgebroch­en.

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