„Ronaldo besitzt einfach diesen X-Faktor“
MÜNCHEN - Als Cristiano Ronaldo deutschen Boden betrat, trug er seine Sonnenbrille lässig auf der perfekt gestylten Haartolle. Mit den Händen in der Trainingshose schlenderte Portugals EM-Rekordtorjäger die Gangway herunter, nachdem der Charterflug in München aufgesetzt hatte. Doch die betonte Coolness soll bald dem absoluten Fokus weichen.
Der fünfmalige Weltfußballer hat im zweiten Gruppenspiel des Titelverteidigers gegen Deutschland eine Rechnung zu begleichen. Denn getroffen hat der 36 Jahre alte Superstar gegen das DFB-Team um Torwart und Kapitän Manuel Neuer in vier Spielen noch nie, zudem wog die 0:4-Pleite in er WM-Vorrunde 2014 chwer. „Ronaldo will mit der Nationalmannschaft tun, was ihm gegen Neuer schon gut gelungen ist“, schrieb die portugiesische Sportzeitung A Bola, die Ronaldo als Neuers „schlimmsten Albtraum“ bezeichnete - aber nur auf Vereinsebene. Dort, in der Champions League, hat er Bayern Münchens Schlussmann schon neun Tore eingeschenkt.
Und auch jetzt scheint Ronaldo pünktlich zum Showdown in Form zu kommen, beim 3:0-Auftaktsieg gegen Ungarn krönte er sich mit seinen EM-Toren zehn und elf gleich mal zum alleinigen Rekordtorschützen in der Turniergeschichte.
„Wir müssen aufpassen, dass wir ihn immer wieder im Blick haben, weil er hat einfach diesen X-Faktor“, sagte ZDF-Experte und 2014er-Weltmeister Per Mertesacker. Diese Besonderheit, das unverkennbare Ronaldo-Gen, unterscheidet den Modellathleten von den meisten anderen Fußballern, die nicht wie er ihre fünfte EM spielen. Oder nach dem Tor-Weltrekord greifen. Noch liegt Ronaldo mit 106 Länderspieltreffern drei Tore hinter Irans Legende Ali Daei. Noch.