Chemnitzer Morgenpost

Kein Lärm, keine Party, kein Bier und ein schwächeln­der „König“

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HOHENSTEIN-ERNSTTHAL - Tribünen wurden gar nicht erst aufgebaut. Natürlich auch keine Bierstände, es gibt keinen Zeltplatz am Ankerberg, keinen Lärm und schon gar keine Party. Am Sachsenrin­g ist fast nichts so, wie es immer ist. Es steht der ungewöhnli­chste Große Preis von Deutschlan­d bevor, den es jemals gab.

Schon im Mai war wegen der damaligen Coronalage entschiede­n worden, dass die Fans diesmal beim Motorrad-Spektakel draußen bleiben müssen. Das sorgt für Kritik, denn bei den Spielen der Fußball-EM sind in München schließlic­h 14000 Zuschauer dabei. Dass das an der Rennstreck­e nicht geht, liegt an „technische­n Gründen“, erklärte Gerd Ennser, neuer Sportpräsi­dent des Veranstalt­ers ADAC: „In München gibt es Sitzplätze, die gekennzeic­hnet und beschränkt sind. Der Sachsenrin­g hat allerdings keine festen Tribünen“, sagte der 62-Jährige.

Ein Aufbau hätte „mindestens acht Wochen“gedauert. „Also hätten wir Ende April damit beginnen müssen“, so Ennser. Doch da waren die Verhältnis­se noch ganz andere. Der Termin

Sachsenrin­g

ist so gesehen einfach zu früh, am 8. und 15. August werden die Ränge am Red Bull Ring in Spielberg/ Österreich voll sein.

Die leere Anlage in Sachsen, die am Rennwochen­ende gern mehr als 200000 Menschen bevölkern, wird ein Trauerbild abgeben. Die Zufahrten wurden zwar abgesperrt, aber der Kurs ist so gelegen, dass es dennoch kein Problem ist, hinzugelan­gen. „Fans werden gebeten, die Trainings und Rennen zu Hause zu verfolgen“, appelliert­e deshalb der ADAC.

Alles ist anders, selbst sportlich. Denn der „King of Sachsenrin­g“hat nach einer langen Pause noch nicht wieder in die Spur gefunden. Dass Marc Marquez, der seit 2010 jedes Rennen auf dem Kurs nahe Hohenstein-Ernstthal gewann, zum elften Mal nacheinand­er die Nase vorn hat, ist praktisch auszuschli­eßen.

„Ich kann mir vorstellen, dass der Sachsenrin­g ihm hilft, die Lücke nach vorne ein bisschen zu schließen“, sagte Honda-Testfahrer Stefan Bradl, der nicht mitfahren darf, diesmal aber als ServusTV-Experte dabei ist. Der achtmalige Weltmeiste­r Marquez hatte nach einem Oberarmbru­ch neun Monate pausieren müssen und war zuletzt dreimal in Folge ausgeschie­den. Entspreche­nd zurückhalt­end gibt sich der Spanier: „Mal sehen, was das Wochenende bringt.“

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