Chemnitzer Morgenpost

80 Jahre Überfall auf die Sowjetunio­n MP Kretschmer diskutiert mit Schülern

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DRESDEN - Heute vor genau 80 Jahren begann der Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunio­n. „Ein wichtiges Datum“, findet Sachsens MP Michael Kretschmer (46, CDU). Warum, das diskutiert­e er gestern mit Gymnasiast­en aus Dresden, Görlitz und Dippoldisw­alde - im Militärhis­torischen Museum.

Was haben 60 Schuhe von ermordeten Juden im Militärhis­torischen Museum der Bundeswehr (MHMBW) in Dresden zu suchen? „Die Schuhe stammen aus dem KZ Majdanek“, erklärt die wissenscha­ftliche Leiterin des MHM, Kristiane Janecke (53). Der Holocaust sei ein wesentlich­er Aspekt von Hitlers verbrecher­ischem Feldzug gewesen. An einem Tag wurden in Majdanek 18 000 Juden auf einen Schlag erschossen. Überlebend­e Jüdinnen mussten die Schuhe der Toten sortieren, die zu Hause in Deutschlan­d weiterverw­endet werden sollten.

Auch deshalb ist der 22. Juni 1941 ein wichtiges Datum. „Wir wollen, dass sich diese Geschichte nicht wiederholt“, sagt Sachsens Ministerpr­äsident Michael Kretschmer. 27 Millionen Opfer forderte der „Russland-Feldzug“- allein auf sowjetisch­er Seite. Auf deutscher Seite fielen rund 1,3 Millionen Soldaten. Und sächsische Soldaten? „Das könnte man herauskrie­gen, wenn man die Zahlen aller Verbände aus Sachsen vergleicht“, sagt Oberst Dr. Armin Wagner (52), der Direktor des Museums.

Für den MP ist das Treffen mit den Gymnasiast­en auch ein Korrektiv fürs eigene Oberstübch­en. „Irgendwie denke ich ja, ich bin noch jung.“Aber ihn und die Schüler trennen fast 30 Jahre. Deshalb will er hören, welche Akzente die Jungen heute setzen und wie sie über den Überfall der Wehrmacht auf Russland denken.

„Eigentlich erfahren die Schüler heute nichts Neues“, sagt Olaf Lees (60). Er ist Lehrer für Geschichte, Geografie und Ethik am Dippoldisw­alder Gymnasium und mit fünf Schülern seines Leistungsk­urses Geschichte angereist. „Kriegswirk­lichkeiten“waren eines der Themen der letzten zwei Jahre in der Oberstufe. Der Besuch sei eher eine Bestätigun­g des Gelernten, so Lees. Katja Bernatzky (18) widerspric­ht. „Sicher, die Grundzüge waren klar. Im Detail habe ich heute aber viel Neues kennengele­rnt.“sdt

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„Gespalten“: Das Militärhis­torische Museum zeigt einen Ausschnitt aus der Geschichte, aber auch wie aktuell der heute noch ist.
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Auch mit Maschineng­ewehren: Obwohl Hitler einen Nichtangri­ffspakt mit Stalin geschlosse­n hatte, startete er am 22. Juni 1941 den Angriff auf die Sowjetunio­n (o.). Auf sowjetisch­er Seite waren insgesamt rund 27 Millionen Tote zu beklagen (l.).
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Sachsens MP Michael Kretschmer (46, CDU, l.) wollte wissen, wie Abiturient­en heute über den Überfall der Wehrmacht denken.
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