Wenn Kirchen nicht mehr als Gotteshaus dienen
Konzertsaal oder Theaterbühne
DRESDEN - Überflüssig: Viele Kirchen werden für den Gottesdienst nicht mehr gebraucht. Vielfach werden sie zu Restaurants oder zu Spekulationsobjekten. Anders in Sachsen - hier werden Kirchen zu Konzertsälen oder zu Theaterbühnen.
Das Sakralmuseum Kamenz in der Klosterkirche ist so ein Beispiel für eine geänderte Nutzung. „Aber die Kirche ist weiterhin Eigentum der Gemeinde und gewidmet“, erklärt der Sprecher der evangelischen Landeskirche, Matthias Oelke (61). Die Klosterkirche Zittau wiederum wurde in eine städtische Museumsstiftung überführt. In Dresden ist die Ruine der 1945 zerstörten St. Pauli-Kirche seit 1997 Domizil für Theater und Konzerte.
Die evangelische Landeskirche hat seit Mitte der 1980er-Jahre rund 20 Gottesdienststätten an andere Kirchen abgegeben oder einer kirchenfremden Nutzung zugeführt, so Oelke. Nur vereinzelt wurden Gotteshäuser abgetragen, wie die Philippus-Kirche in Leipzig oder die Heidenauer Lutherkirche.
Im katholischen Bistum Dresden-Meißen wurden seit 1990 etwa neun Kirchen und fünf Kapellen entwidmet. Beispiele finden sich vor allem auf dem Land, wie in Seifhennersdorf, sagt Bistumssprecher Michael Baudisch (46). Bundesweit müssten sich Kirchen darauf vorbereiten, sich wegen schwindender Mitgliederzahlen und steigender Unterhaltungskosten von Immobilien zu trennen.