Tanz der Titanen
Godzilla vs. Kong
Es ist das erste Actionspektakel, das in die wiedereröffneten Kinos kommt. Wieder geht’s um die Rettung unserer Welt - dieses Mal sind die Monster Godzilla und King Kong gefragt. Regisseur Adam Wingard hat das Leinwandspektakel mit Alexander Skarsgård und Rebecca Hall als Wissenschaftler inszeniert.
Ilene (Hall) beschäftigt sich seit Jahren mit Kong. Dieser wird auf einer einsamen Insel festgehalten, Skull Island. An ihrer Seite: ein kleines, indigenes Mädchen, das einst vom Riesenaffen gerettet wurde. Die anrührende Beziehung zwischen Jia, dem Mädchen, und Kong (beide kommunizieren über Zeichensprache), ist das eigentliche, das emotionale Herz eines Films, der mit seiner Action nicht lang hinterm Berg hält.
Schon nach einer guten halben Stunde nämlich geraten Kong und Godzilla auf dem offenen Meer auf eine Weise aneinander, die man sonst nur vom quasi zu jedem Actionfilm gehörenden „Endkampf“kennt. Ja, die Dramaturgie dieses inhaltlich etwas konfusen Films ist erfrischend unkonventionell. Es geht um eine versteckte Kraftquelle inmitten unserer Erde, umgedrehte Gravitation, ein unterirdisches Ökosystem, um Flugsaurier, einen paranoiden Podcast, einen bösen Metall-Godzilla. Mit dem es schließlich Kong und auch der echte Godzilla zu tun bekommen.
„Einer wird fallen“: So steht es auf Werbebannern zum Film. Und das ist dann doch reichlich untertrieben. Wie es sich gehört, fallen und stürzen und purzeln in diesem Actionfest nämlich nicht nur Kong und Godzilla. Sondern auch Häuser und Brücken. Überhaupt wartet der Film mit klassischen Bildern auf, die Fans der Riesenechse
und des Affen (die erstmals 1962 in einem Film aufeinandertrafen) erfreuen dürften: Godzilla, der Wohnblocks wie Streichhölzer zertritt. Kong auf der Spitze eines Wolkenkratzers. Und so weiter.
Bleibt abzuwarten, ob der alles in allem sehr ordentliche Blockbuster auch dem hiesigen Post-Corona-Kino den dringend benötigten Anschub gibt. In den USA jedenfalls, wo der Film schon ab Ende März zu sehen war, avancierte er zur bisher erfolgreichsten Veröffentlichung in Covid-Zeiten. Matthias von Viereck