Chemnitzer Morgenpost

Rasender Melker gibt der Polizei die Schuld

Nach irrer Verfolgung­sfahrt jetzt vor Gericht

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DRESDEN - Grundsätzl­ich dürfen Angeklagte im Gericht sagen, was sie wollen. Doch die Ausrede von Detlef P. (61) im Amtsgerich­t Dresden hatte Seltenheit­swert. Der Melker behauptete

Im September 2019 sollte Detlef P. im Fiesta nachts von einer Streife bei Rückersdor­f kontrollie­rt werden. Prompt trat der Melker aufs Gas, düste quer durch den Landkreis Laut Anklarer

ke“Bad ilen oder

iregnonso stehende Polizeiaut­os, die er einfach umkurvte. Über die B 172 ging’s weiter nach Dresden. Dabei zirkelte der Fiesta an „Nagelbände­rn“der Polizei vorbei, rammte Polizeiaut­os, wurde geblitzt, fuhr bei Rot und im Gegenverke­hr. Die Jagd endete an der Dorotheens­traße in Dresden. Wie durch ein Wunder gab es keine Verletzten.

„Gelogen“, schimpfte der Melker. Es sei jemand in seinen Wagen gesprungen, hätte ihm eine Waffe in die Seite gedrückt und zum Fahren gezwungen. Das sei ein Polizist gewesen. „Sonst hätten die anderen doch irgendwann mal geschossen. Haben sie aber nicht, weil das einer von ihnen war!“, so der Angeklagte. Und: „Natürlich hatte ich einen Führersche­in. Aber den hat die Polizei mir aus dem Portemonna­ie geklaut.“

Der Amtsrichte­r mahnte: „Nehmen Sie doch bitte die Realität zur Kenntnis.“Fotos mit demolierte­n Autos, das Blitzerfot­o, Aussagen von Polizisten, die nur eine Person im Fiesta gesehen hatten. Die Tatsache, dass der Melker schon seit den 90er-Jahren keinen Führersche­in mehr hat (wegen Trunkenhei­tsfahrten). Murrend räumte Detlef P. die Raserei ein, blieb das Warum allerdings schuldig.

Urteil: 15 Monate Haft. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Drei Jahre lang darf sich der Melker nichts zuschulden kommen lassen, sonst fährt er ein. Außerdem muss er 500 Euro an einen gemeinnütz­igen Verein zahlen. sts

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