Pogacar in Gelb, Martin gibt auf
Doppelter Sturm auf den kahlen Riesen
MALAUCENE - Belgiens Alleskönner Wout van Aert düpierte auf dem doppelten Weg zum legendären Mont Ventoux alle Rivalen, Dominator Tadej Pogacar ist am kahlen Riesen der Provence erstmals kurzzeitig abgehängt worden.
Bei der mit Spannung ersehnten Premiere der zweifachen Ventoux-Überfahrung ist das ganz große Rad-Spektakel lange ausgeblieben, bis der dänische Youngster Jonas Vingegaard unmittelbar vor dem Gipfel auf 1910 Metern Höhe doch noch attackierte und sogar Pogacar stehen ließ. Die deutschen Profis um den erneut distanzierten Emanuel Buchmann müssen dagegen weiter auf einen Tagessieg bei der 108. Tour de France warten.
Auf den 198,9 km von Sorgues nach Malaucène, bei der der einer Mondlandschaft gleichende Gipfel zweimal passiert wurde, gewann der vielseitige van Aert vor Kenny Elissonde aus Frankreich und dem Niederländer Bauke Mollema. In der Favoritengruppe tat sich lange erstaunlich wenig: Anders als in den Alpen verzichtete Gelb-Träger Pogacar selbst darauf, seinen Widersachern erneut Zeit abzunehmen. Stattdessen fuhr Vingegaard beherzt davon, wurde aber in der Abfahrt wieder eingeholt. Pogacars Polster ist nun noch deutlich größer geworden.
Die zweimalige Qual nicht mehr mitmachen konnte der viermalige Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin, der früh auf dem schweren Teilstück stürzte. Von den TV-Kameras wurde eingefangen, wie Martin mit aufgeschürftem rechten Oberschenkel am Straßengraben saß und behandelt wurde. Dann begab sich der 36-Jährige in den Krankenwagen. Der Routinier war auf der ersten Etappe bereits mit dem Pappschild einer Zuschauerin kollidiert und kämpfte danach weiter - der nächste Sturz war nun endgültig zu viel.