Chemnitzer Morgenpost

Sachse klaute Zahngold

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Ein vermurkste­s Immobilien­geschäft ließ Jan G. (49) erst in Geldnot geraten, dann zum „Goldfinger“werden. Weil er mit Goldzähnen illegal Kohle machte, saß der Zimmermann nun wegen Unterschla­gung vorm Amtsrichte­r in Pirna.

Über Jahre arbeitete Jan bei einer brandenbur­gischen Firma, die in Arztpraxen Dentalschr­ott einsammelt. Gezogene Goldzähne, Platin-Implantate und Amalgam-Reste. Alles wird extrahiert und zur Aufarbeitu­ng weiterverk­auft. Jan holte derlei Restebehäl­ter aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Südbranden­burg. Aber laut Anklage lieferte er die Behälter in 47 Fällen nicht bei seiner Firma ab. Sondern verscherbe­lte die Reste auf eigene Kappe.

Er flog auf, als sein Arbeitgebe­r einen anonymen Tipp bekam und gleichzeit­ig auffiel, dass ein Ersatzfahr­er wesentlich mehr Restebehäl­ter ablieferte. Die Polizei glich Kontoeingä­nge und Rechnungen der Verwerterf­irmen ab, kam auf fast eine halbe Million Euro „Nebeneinna­hmen“für Jan. Letztlich wurden „nur“Fälle für 172 736 Euro in die Anklage aufgenomme­n.

Im Prozess behauptete Jan zwar erst, er hätte den Schrott bei eBay gekauft, dann weiterverk­auft, ebenso Flohmarkts­chmuck seiner Frau. Doch dann gestand er zumindest einen Teil der Verkäufe ein. Motiv: Er hatte einst eine Immobilie gekauft, die Unmengen Geld verschling­e. Im Gegenzug rechnete ihm der Richter an, dass der Arbeitgebe­r wegen eines offenbar mäßig vorhandene­n Kontrollsy­stems die Taten erleichter­t hätte. Urteil: 18 Monate Haft. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. sts

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Jan G. (49) verdiente sich auf krummen Wegen eine goldene Nase. Nun wurde der Zimmermann verurteilt.
Mit Zahngold lässt sich jede Menge Geld machen. Jan G. (49) verdiente sich auf krummen Wegen eine goldene Nase. Nun wurde der Zimmermann verurteilt.

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